Herr Polak, in Ihrer neuen ProSieben-Show "Applaus und raus" wissen Sie nicht, welche Gäste Ihnen gegenübersitzen werden. Kann man sich auf solch eine Sendung überhaupt vorbereiten?

Natürlich habe ich mich dabei ertappt, wie ich mir Leute vorgestellt habe, die kommen könnten. Aber nee, man kann sich eigentlich nicht wirklich vorbereiten. Es gibt einen Monolog am Anfang der Sendung, den bereite ich natürlich vor. Der Rest ist aber wirklich offen. Was andere in Vorbereitung stecken, wird bei mir spontan gefordert. Bei Prominenten kann es natürlich vorkommen, dass man sich persönlich kennt. Es gibt aber auch eher Unbekannte, mit denen man dann erst ein Gespräch aufbauen muss.

Was macht eigentlich ein gutes Gespräch aus?

Es gibt verschiedene gute Gesprächsformen. Eine Form ist, interessant zu sprechen. Das ist auch eine Regel vom Stand-Up, aus dem ich ja herkomme: "Wenn du nicht lustig bist, dann sei zumindest interessant." Ich finde, dass das auch für die Gespräche in meiner Sendung gelten muss. Es können auch ganz banale Sachen sein, über die man interessant reden kann. Manche Leute wissen ja schon gar nicht mehr, dass man miteinander sprechen kann. Das finde ich traurig. Letztens stand ich an der Bushaltestelle in Berlin und wollte jemanden fragen, wohin die Bahn fährt – da wurde ich angesehen wie ein Exhibitionist, der auf dem Spielplatz seinen Mantel öffnet. Deswegen denke ich, dass es ein gutes Signal ist, das Gespräch mal wieder in den Mittelpunkt zu stellen, auch im Fernsehen.

Worauf führen Sie es zurück, dass manche Menschen kein Gespräch mehr anfangen möchten?

Das hat viel mit dem Smartphone und Kommunikationswegen wie WhatsApp zu tun. Da wird man zurückhaltend, wenn man in der Realität mit Menschen sprechen muss. Ich selbst habe den übermäßigen Smartphone-Gebrauch auch schon gemerkt: Meine Handschrift wird von Jahr zu Jahr immer unleserlicher. Man schreibt ja kaum noch.

In Talkshows sind Gespräche häufig sehr vorhersehbar, weil Promis nur kommen, um etwas zu bewerben. Ist das ein Problem für Sie?

Die Promo kann bei uns gerne draußen bleiben. Wir wollen ganz bewusst eine große Bandbreite an Gästen und Gesprächen. Es können auch Freunde, Feinde oder Familienmitglieder sein, die mal durchklingeln.

Gibt es jemanden, mit dem Sie auf keinen Fall sprechen wollen?

Nein. Wenn, dann ganz oder gar nicht. Es gibt keine Liste von Leuten, die nicht eingeladen werden dürfen.

Die erste Sendung ist bereits im Kasten. Wie hat man sich den Tag der Aufzeichnung vorzustellen?

Man hat mich in die Natascha-Kampusch-Suite gesteckt (lacht). Im Ernst, der Aufzeichnungstag ist ganz entspannt. Das liegt auch daran, dass ich in der Baumhaus Bar am Schlesischen Tor, in der wir die Show aufzeichnen, einmal im Monat meinen Creepy Comedy-Club veranstalte. Wenn ich aufs Klo gehe, werde ich allerdings begleitet, damit ich den Gästen nicht begegne. Und zur Sicherheit muss ich mir meine Mütze runterziehen, um auch wirklich niemanden zu sehen.

"Bei mir sind alle gleich."
Oliver Polak

Und wenn Ihnen in der Sendung jemand nicht gefällt, können Sie ihn zur Not ja noch rausbuzzern...

Das kann vorkommen, aber ich plane das nicht. Es gab gleich in der ersten Show aber einen sehr prominenten Gast - wirklich Top 10 in Deutschland -, bei dem das Gespräch so eskaliert, dass ich den rausgebuzzert habe. Er wollte aber nicht gehen. Unser Türsteher Smiley musste ihn am Ende halb aus der Sendung tragen. Und bevor Sie fragen: Nein, das war kein Fake.

Woran machen Sie fest, dass es nicht passt?

Das kennen Sie doch auch: Es gibt Gespräche, bei denen das Gegenüber einfach nur Kacke redet und man gerne mal einen Buzzer hätte, mit dem man ihn verabschiedet. Hier machen wir das einfach mal.

Ist die Hemmschwelle, dass bei einem Prominenten zu machen niedriger, als bei einem Unbekannten, der vielleicht nur von seinem skurrilen Hobby erzählt?

Nee, bei mir sind alle gleich, da werden keine Ausnahmen gemacht. Ich glaube aber, dass man älteren Personen automatisch mehr Respekt entgegenbringt.