Irgendwann einmal wurde der ominöse Erkenntnisgewinn zum Maßstab von Talkshows gemacht. Ob dieser bei "Maybrit Illner" am Donnerstagabend gegeben war, lässt sich bezweifeln. Aber die Sendung zum Thema "Gebühren, Quote, Qualität" hatte ihren Reiz alleine schon durch die ungewöhnliche Beschäftigung mit sich selbst. Angesichts der seit Wochen andauernden Berichterstattung über den neuen Rundfunkbeitrag und allerlei Verfehlungen von ARD und ZDF hätte man schon eher mal damit gerechnet.

 

Nun also hatte Maybrit Illner eingeladen - und zwar neben Springers Lautsprecher Christoph Keese, "Handelsblatt"-Medienexperten Hans-Peter Siebenhaar, TV-Moderator Oliver Pocher und Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz auch ZDF-Intendant Thomas Bellut. Gemeinsam arbeitete man im Eiltempo alle derzeit im Raum stehenden Vorwürfe mehr oder dann doch eher weniger ab. Grundsätzliche Berechtigung, Transparenz, Schleichwerbung bei "Wetten, dass..?", Notwendigkeit der Digitalkanäle, teure Sportrechte und die neue Rundfunkgebühr an sich. 

Fast alle gegen Thomas Bellut - und der schlug sich gut, wenn man vom Thema "Wetten, dass..?" absieht. Da würde man dem heutigen ZDF-Intendanten Bellut die harte Kante abnehmen, wäre er nicht zuvor schon zehn Jahre Programmdirektor gewesen. Da wirkte manche Argumentation dann doch wie ein Rauswinden. Aber davon abgesehen gab Bellut den durchaus selbstkritischen Verteidiger. Besser müsse man werden, war zwar erstmal die Generalantwort auf alles, aber im Detail verblüffte er gleich zu Beginn.

Als Christoph Keese etwa zu den Digitalkanälen und ihren oftmals aus Wiederholungen bestehenden Programmen berechtigterweise zusammenfasst "Weniger ist an der Stelle mehr" reagiert Bellut sogar zur sichtbaren Verblüffung von Keese weit weniger konfrontativ. Er halte es für notwendig die Vielzahl der Sender und ihre Notwendigkeit zu überprüfen. "Wieviele Sender braucht man?" fragte der ZDF-Intendant selbst. Darüber könne man gerne diskutieren. Es passt zu seinem seit Amtantritt eingechlagenen Kurs: Keine weiteren Abenteuer, keine weitere Ausdehnung.