GroupM© GroupM
Das Media-Agentur-Network GroupM hat seinen "Interaction Report 2017" vorgelegt, der aktuelle Entwicklungen und Prognosen zum Digitalmarketing in 46 Ländern beschreibt. Von jedem neu ausgegebenen Werbe-Dollar wird die digitale Werbung in diesem Jahr demnach 77 Cent einnehmen. Fürs klassische TV bleiben 17 Cent. "Trotz aller Herausforderungen rund um Standards, Measurement und Supply Chain Integrity führt die digitale Werbung ihr rasantes Wachstum fort", so die Autoren. Einen wichtigen Erfolgsfaktor stelle dabei die Fähigkeit der Marketer dar, den Konsumenten genau zu jenen Media-Destinationen zu folgen, an denen sie ihre Zeit verbringen und zunehmend Waren und Dienstleistungen beziehen. In zehn Märkten haben digitale Media-Investments insgesamt laut GroupM bereits das Fernsehen übertroffen – und zwar in Australien, Kanada, China, Dänemark, Finnland, Großbritannien, den Niederlanden, Neuseeland, Norwegen und Schweden. Weitere fünf werden diese Grenze den Prognosen zufolge noch im Jahr 2017 überschreiten – nämlich Deutschland, Frankreich, Irland, Hongkong und Taiwan.

Bei globaler Aggregation der Daten von GroupM zeigt sich jedoch noch immer eine Führungsrolle von TV bei den Werbetreibenden. Demnach war der TV-Anteil der Werbeinvestitionen mit 42 Prozent im Jahr 2016 weitgehend stabil. Für 2017 prognostiziert GroupM einen Rückgang auf 41 Prozent. Die lineare TV-Demografie verschiebt sich freilich weiter: Obwohl die Weltbevölkerung zwischen 2014 und 2016 bei den 16- bis 24-Jährigen nur um 1 Prozent zurückging, schrumpfte der durchschnittliche Anteil des 16- bis 24-jährigen linearen TV-Publikums laut Report um 16 Prozent. Einige Märkte kamen sogar auf knapp 30 Prozent Rückgang. Ein Teil dieses Verlustes werde verschärft durch die unzureichende Messung des gesamten TV-Publikums über sämtliche Plattformen. Das Fehlen dieser Möglichkeit bedeute im Moment, dass Marketer mit dieser Zielgruppe Preisinflationen im Verhältnis zur steigenden Knappheit in Kauf nehmen müssten.



Besonderes Augenmerk legt die GroupM im aktuellen Bericht auf die ökonomische Entwicklung von sechs globalen Unternehmen, die sich den Löwenanteil der digitalen Werbeausgaben teilen – mit Google und Facebook an der Spitze. Diese Unternehmen haben demnach "ganz andere Geschäftsmodelle als die Besitzer von linearem Fernsehen" und ziehen damit auch andere Werbetreibende an. Werbetreibende, die 90 Prozent des TV-Werbeeinkommens ausmachen, repräsentieren nur zwischen 30 und 40 Prozent des Umsatzes der digitalen Riesen. Die übrigen 70 Prozent ihres Umsatzes kommen aus einer Kombination von kleinen und lokalen Unternehmen. "Google und Facebook generierten den Großteil des inkrementellen Wachstums bei den Digital-Advertising-Investments“, so Adam Smith, Futures Director der GroupM. "Im Jahr 2017 wird die Branche genau beobachten, wie Snapchat oder Amazon an Facebooks und Googles Wertschöpfungskette partizipieren können und ob die Festung, die BAT (Baidu, Alibaba, Tencent) in China hat, auf internationale Märkte expandieren kann."

Procter & Gamble© P&G
Vor vier Wochen berichteten wir im Media-Update über die Pläne von Unilever, seine weltweiten Werbeausgaben um 30 Prozent zu senken. Nun wurde bekannt, dass es bei Procter & Gamble, dem anderen globalen Konsumgüter-Riesen, ganz ähnliche Pläne gibt. Geht es nach Jon Moeller, dem Chief Financial Officer des US-Konzerns, sollen in den nächsten fünf Jahren rund 2 Milliarden Dollar im Marketing eingespart werden. Den größten Batzen, bis zu 1 Milliarde, will er bei den Media-Spendings rausholen. Weitere 500 Millionen sollen durch die Reduzierung von Agenturhonoraren und Produktionskosten zustande kommen, und nochmals 500 Millionen bei den Ausgaben für Direkt- und In-Store-Marketing. P&G, zu dem Marken wie Ariel, Gillette, Meister Proper oder Pampers gehören, verzeichnet seit mehr als drei Jahren operative Verluste. In Deutschland hat der Konzern laut Nielsen im ersten Quartal 195,9 Millionen Euro brutto in Werbung investiert, davon flossen 94 Prozent ins TV.

Mindshare© Mindshare
Stefan Uhl wird zum 1. Juli neuer CEO der Media-Agentur Mindshare Germany. Er tritt die Nachfolge von Sebastian Hupf an, der eine Führungsrolle bei der Agenturmutter GroupM übernehmen soll. Uhl war zuletzt bei der Publicis-Media-Tochter Starcom CEO für die DACH-Region und hatte dort bereits im Februar seinen Abschied zur Jahresmitte angekündigt (DWDL.de berichtete). Mindshare kennt er bestens, weil er dort vor seiner Starcom-Zeit 19 Jahre lang in verschiedenen Positionen tätig gewesen war. Hupf wiederum ist erst seit einem Jahr Mindshare-Chef, er hatte den vakanten CEO-Posten zum 1. Mai 2016 übernommen (DWDL.de berichtete). "Mit Stefan Uhl begrüßen wir einen Hochkaräter der Media-Branche bei uns", so Katja Brandt, CEO DACH von Mindshare. "Mit seiner umfangreichen Kunden- und New-Business-Expertise wird Stefan Uhl die Agentur-Kunden-Beziehungen quantitativ und vor allem auch qualitativ stetig ausbauen. Und somit wichtige Impulse für die Weiterentwicklung von Mindshare in Deutschland setzen. Ein großes Danke an Sebastian Hupf, der im vergangenen Jahr in der Agentur erfolgreich eine Reorganisation umgesetzt hat, auf der basierend Mindshare seinen Erfolgskurs fortsetzen wird."

AGF Videoforschung© AGF
Die AGF Videoforschung hat auf ihrer gerade abgeschlossenen Roadshow erstmals konkrete Anwendungsbeispiele für die Analyse und Auswertung ihrer frisch fusionierten Bewegtbild-Nutzungsdaten vorgestellt. Rund 250 Vertreter von Agenturen, Lizenzsendern und Marktforschern ließen sich über die weiteren Ausbauschritte des audiovisuellen Forschungsansatzes sowie über die Einsatzmöglichkeiten der neuen Software-Tools WebCross 2.0 und videoScope 1.0 informieren. Neben dem Desktop-Panel mit rund 15.000 Teilnehmern ist seit kurzem auch das Mobile-Panel mit 5.000 Teilnehmern fertig aufgebaut. Die fusionierten Bewegtbilddaten, die die AGF-Nutzungsdaten für TV- und Desktop-Streaming zusammenführen, werden seit Jahresbeginn auf Monatsbasis veröffentlicht (DWDL.de berichtete). Im Februar wurden dafür 7,79 Millionen kumulierte Seher und über 210 Milliarden Nutzungssekunden erfasst. Allerdings dauert die Erstellung der fusionierten Datensätze derzeit noch 40 Tage. "Die Konvergenz ist in der Praxis angekommen. Nun ist es unser Ziel, den Produktionsprozess deutlich zu beschleunigen und dem Markt mit zunehmender Geschwindigkeit diese relevanten Datenbestände zur Verfügung zu stellen", so AGF-Geschäftsführer Willibald Müller.