Bei der Suche nach einem Nachfolger für Thomas Gottschalk hat sich das ZDF so lange Zeit gelassen, dass man mit dem Schlimmsten rechnen musste. Am Ende fiel die Wahl auf Markus Lanz. Und nicht wenige fragten im Vorfeld seiner Premiere am Samstagabend: Kann der das überhaupt? Lanz, bislang hauptamtlich Spätabend-Talker und Sternekoch-Betreuer im Zweiten, hat mit der Übernahme von "Wetten, dass..?" zunächst einmal zweifelsohne vor allem Mut bewiesen - schließlich war die Show durch Gottschalk geprägt. Viele sagen auch: Sie war zu einem guten Stück berechenbar geworden. Das, so der Eindruck nach der ersten Lanz-Sendung, versuchte der Neue mit aller Gewalt aufzubrechen.

Keine einfache Aufgabe: Die Mischung aus skurrilen und spannenden Wettideen sowie lockerem Promi-Plausch ist seit drei Jahrzehnten das Markenzeichen dieses in die Jahre gekommenen Show-Dinos, der sich inzwischen messen lassen muss mit halsbrecherischen und bisweilen sogar menschenverachtenden Konkurrenz-Formaten. "Ich habe das alles so nicht gewollt", sagte Markus Lanz fast schon entschuldigend, kurz nachdem er in Düsseldorf unter nicht enden wollendem Applaus die Bühne betrat. Ein wenig verloren stand er da, in diesem neuen Bühnenbild, das zunächst mal vor allem eines ist: Orange. Eilig grüßte er noch Frank Elstner, der zuvor ebenso wie Ralf Schumacher und einer der Klitschko-Brüder bereits in einem launigen Vorspann eine Mini-Rolle eingenommen hatte.

Und dann sollte es Schlag auf Schlag gehen: Füllte sich die Couch bei Thomas Gottschalk nur sehr schleppend, so waren bei Lanz alle Stars von Beginn an mit dabei - mit den Kandidaten im Schlepptau, die nun nicht mehr hinter der Bühne ihrem Auftritt entgegenfiebern, sondern dem bunten Treiben drei Stunden lang unmittelbar vor den Zuschauerrängen folgen müssen. Einen wirklichen Effekt hatte das in der ersten Sendung aber noch nicht. Deutlich mehr Sinn machte da schon das durch die Halle fahrende Sofa, das zunächst einmal dafür sorgte, dass die Gäste deutlich stärker bei der Sache sind als bisher. Sie müssen die Wetten nämlich nicht mehr nur auf einem Monitor verfolgen, sondern haben nun freien Blick auf das Geschehen.

Anders als bei Gottschalks letzter Sendung vor einem Jahr war sogar Karl Lagerfeld zeitweise aufmerksam. Das muss man erst mal schaffen. Auch sonst sorgte der Modezar mit launigen Kommentaren für Unterhaltung. Auf die Frage von Lanz, ob Lagerfeld Jennifer Lopez Rabatt gewähre, gab dieser trocken zu Protokoll: "Ich sitze doch nicht an der Kasse." Die Flapsigkeit, die Gottschalk häufig an den Tag legte, ließ Lanz dagegen zumeist vermissen. Vielmehr gab er stellenweise sogar den strengen Schiedsrichter - etwa, als er einer Kandidatin, die Hunderassen an Haarbüscheln erkennen wollte, nicht zugestand, noch einmal an anderen Haaren zu fummeln.