Sat.1 will sonntags nun immer Shows zeigen. Was zuletzt dank "The Voice of Germany" so hervorragend funktioniert hat, soll auch mit anderen Shows klappen. Zum Start in das neue Jahr zeigt man nun eine Sendung, bei der sich die Verantwortlichen ganz offenbar nicht auf einen Namen einigen konnten. Deswegen feierte am Sonntag "Duell der Stars" seine Premiere. Untertitel: "Die Sat.1-Promiarena". Vermutlich wäre ein eingängiger Name besser gewesen, doch der Titel der Show ist nur ein Nebenkriegsschauplatz, die echten Probleme liegen woanders.


Wer sich die knapp zweistündige Premiere am Sonntag ansah, kam nämlich um diese eine, wesentliche Erkenntnis nicht herum: Mit dem "Duell der Stars" hat Sat.1 das Genre Show ganz gewiss nicht neu erfunden. Das wäre nicht weiter schlimm, wäre die Show nicht ganz offensichtlich eine etwas abgewandelte Variante von "Schlag den Star". Ob das reicht, um sich dauerhaft am hart umkämpften Sonntagabend zu etablieren, erscheint fraglich.

Dabei hat sich Sat.1 nicht nur bei ProSieben inspirieren lassen, sondern auch ganz offensichtlich zu den öffentlich-rechtlichen Kollegen geblickt. Dass die zwei Promi-Teams um Geld spielen, dass am Ende die jeweiligen Publikumsblöcke hinter ihnen bekommen, war schon ein geschickter Schachzug bei "Wer weiß denn sowas?". Auch in der "Sat.1-Promiarena" ist das ein nettes Gimmick, ist die Stimmung auf einer Seite des Studios doch immer besonders gut, auf der anderen dann meist eher gediegen. Je nach dem eben, welches Team gerade gewonnen hat.

Die Stimmung im Studio ist also top. Auch die Zuschauer können bei den verschiedenen Spielen gut mitmachen, etwa indem sie mitraten, oder sich zumindest gut unterhalten lassen. Heißt: Die Spiele sind toll. Die Promis müssen Medizinbälle werfen und fangen, sich zusammengeschnittene Filmtrailer merken und später wiedergeben, Hunde von Wischmopps unterscheiden und Bolas auf Stangen werfen. Das ist unterhaltsam, aber natürlich nicht neu. Früher bei "Schlag den Raab" und heute bei "Schlag den Star" sind diese Spiele allgegenwärtig.

Zur Premiere der "Sat.1-Promiarena" traten Jürgen Drews, Ross Antony und Nino de Angelo (Team Schlagersänger) gegen Antoine Monot Jr., Chris Tall und Mimi Fiedler (Team Comedians) gegeneinander an. Und schon hier stellt sich die Frage, warum Antoine Monot Jr. und Mimi Fiedler eigentlich als Comedians eingeordnet werden, beide sind eigentlich eher als Schauspieler bekannt - oder eben als Testimonial von Saturn. Es ist eine kleine Gedankenlosigkeit, durch die nicht der Eindruck entsteht, dass man sich vorher intensiv mit der Show und deren Protagonisten auseinandergesetzt hätte. Auch eine Straßenumfrage am Anfang der Show, bei der gefragt wurde, wer wohl gewinnt (Ergebnis: Es wird eng), war verzichtbar. Hier hat wohl die Marktforschung zugeschlagen, weshalb sollte man sonst ein Element in eine Show nehmen, das völlig irrelevant für den weiteren Verlauf eben dieser ist?

Moderator Jochen Schropp machte über weite Strecken eine gute Figur und wirkte weniger nervös als manchmal bei "Promi Big Brother". Dass in den sozialen Netzwerken teilweise kritisiert wurde, dass er es mit den Regeln nicht so genau nahm und Jürgen Drews bei einem Spiel eine Linie verbotenerweise übertrat - geschenkt. Wir sind hier immer noch in der TV-Unterhaltung und nicht bei der Bundeswehr.

Auch das Finale war dank eines simplen Spiels spannend und unterhaltsam. Aber das Problem der Show bleibt: Das hat man so alles schon einmal gesehen. Und so bleibt die große Frage, ob Sat.1 mit einer etwas modifizierten Version von "Schlag den Star" tatsächlich dauerhaft am Sonntag bestehen kann. Die Antwort lautet wohl eher nein, auf dem Show-Sendeplatz am Freitag wäre das "Duell der Stars" vermutlich besser aufgehoben gewesen. Oder wie es der Twitter-User Harry Bo treffend formulierte: