Logo: Bild.T-OnlineDie mit Abstand größte deutsche Boulevardzeitung ist im Internet nicht etwa mit der Marke "Bild.de" vertreten, sondern als "Bild.T-Online", das durch ein Joint Venture von Springer und der Telekom betrieben wird. Diese Kooperation ist offenbar zunehmend ein Dorn im Auge der "Bild"-Leute.

In einem Interview mit "Horizont" äußerte sich Christian Nienhaus, Vorsitzender der Verlagsgeschäftsführung der Zeitungsgruppe "Bild" öffentlich zumindest erstmals eher ablehnend. Aus Sicht der Marke "Bild" müsse das Portal längst "Bild.de" heißen und ohne den Kooperationspartner T-Online arbeiten, so Nienhaus. "Die Kooperation ist erfolgreich. Ich hätte aber auch nichts gegen eine 100-prozentige Markenverantwortung."


Mehr zum Thema

Schon seit längerem gibt es Gerüchte, Springer wolle die Anteile von T-Online an dem Joint Venture vollständig übernehmen. Offiziell verwies man bei Springer bisher aber immer darauf, dass die Kooperation erfolgreich sei und man Gerüchte nicht kommentiere. Die Äußerungen von Nienhaus fallen in eine Zeit, in der "Bild" online ohnehin in die Offensive gehen will. So kündigte Bild.T-Online-Chef Welte bereits im Sommer an, Marktführer werden zu wollen. Gelingen soll das unter anderem mit einem umfangreichen Relaunch, der noch in diesem Jahr über die Bühne gehen soll.

Nienhaus äußerte sich unterdessen in dem Interview auch zur gedruckten "Bild". So will Nienhaus Restplätze bei Anzeigen künftig auch übers Web verkaufen und plant, testweise auch alle Anzeigen einmal über "Ebay" zu versteigern. Vor den Gratiszeitungsplänen der Post hat er keine Angst und hält diese eher für eine PR-Strategie, um die Verlage aus dem Post-Markt fernzuhalten. Per Haushaltszustellung würden Gratiszeitungen nicht funktionieren, glaubt Nienhaus, allenfalls als regionale Blätter. Doch auch hier sei "Bild" gewappnet und könne "sofort und überall mit einem Gegenprodukt kontern".