Foto: ARD/Marco GrobDer "Nazometer", der dafür sorgte, dass die Sendung "Schmidt & Pocher" bereits kurz nach ihrem Sendestart Thema der ARD-Intendantenrunde wird, wird wohl aus der Sendung verschwinden. Nicht als Reaktion auf die harsche Kritik, die der Rundfunkrat des SWR an dem Gag mit den Nazi-Begriffen übte, sondern weil der Witz sich "erschöpft" haben könnte, wie WDR-Redakteur Klaus Michael Heinz Medienberichten zu Folge sagte. Eine Entscheidung über den weiteren Einsatz des Gags soll am Donnerstag fallen.

Beim Gag mit dem "Nazometer", der sich auf den Wirbel um Eva Hermans Auftritt in der ZDF-Talkshow "Johannes B. Kerner" bezog, sollte ein Gerät bei der Verwendung eines Begriffs, der durch das dritte Reich vorbelastet ist, warnen. In diesem Zusammenhang sagte Oliver Pocher unter anderem, dass er einen Gasherd zu Hause habe und sprach vom Duschen. Nachdem sich der Rundfunkrat des SWR über den Beitrag empört hatte, brachte deren Intendant Peter Boudgoust das Thema auf die Tagesordnung der kommenden Intendantenrunde Ende November.


Sowohl ARD-Programmdirektor Günter Struve, als auch WDR-Fernsehdirektorin Verena Kulenkampff stellten sich hinter "Schmidt und Pocher". Zwar sei der Gag an die Grenze gegangen, allerdings noch vertretbar. Kulenkampff sprach in diesem Zusammenhang von öffentlich-rechtlichem "Sendeauftrag", da im privaten Fernsehen Satire und Kabarett nicht existierten.
 
Bevor nun die Intendanten entscheiden, entscheidet die Redaktion der Sendung, ob der umstrittene "Nazometer" verschwindet. Er ist in den Sendungen, die auf die erste Ausgabe folgten, ohnehin nur noch am Rande erwähnt worden und schien nicht wirklich fester Bestandteil der Sendung zu werden - die Diskussion um Eva Herman ist schließlich inzwischen abgeflacht.
 
Die um den "Nazometer" wohl noch nicht. Denn abgesehen davon, dass sich die Intedanten der ARD noch mit dem Thema befassen müssen, nimmt sich auch die "Bild" in ihrer Mittwochs-Ausgabe des Themas an. So fordern verschiedene Rundfunkräte verschiedener ARD-Anstalten von Schmidt und Pocher eine Entschuldigung für die Äußerungen. Interessanter Nebenaspekt: Die Aufregung kommt hier erst drei Wochen nach der Ausstrahlung der eigentlichen Sendung.