Stefan Raab wird sich vom Eurovision Song Contest zurückziehen. "Das Eurovision Song Contest-Finale 2011 in Deutschland war der absolute Höhepunkt meiner ESC-Karriere", sagte Raab dem Mediendienst "kress report". Kein Wunder: Nach dem Sieg von Raabs Schützling Lena im Vorjahr und Raabs diesjährigem fulminanten Auftritt beim Song Contest in Düsseldorf, dürfte es kaum noch eine Steigerung für den Moderator geben.

"Ich habe mich entschlossen, die künstlerische und inhaltliche Verantwortung für die deutsche Teilnahme weiterzugeben. Ich werde künftig also nicht mehr als Moderator, Juryvorsitzender, Komponist oder musikalischer Produzent mitwirken", so Raab. Auch ProSieben bestätigte inzwischen via Twitter das Ende von Raabs ESC-Karriere. Dadurch stellen sich allerdings weitere Fragen - allen voran bezüglich der weiteren Zusammenarbeit zwischen ARD und ProSieben.

ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber hatte bereits kurz nach dem Eurovision Song Contest eine Fortführung der Zusammenarbeit angeboten. "Im Sport gilt der Satz 'Never changing a winning team' und beim Fernsehen gilt der auch", sagte Schreiber am Tag nach dem Song Contest im DWDL.de-Interview. Bei ProSieben hielt man sich zuletzt allerdings noch dezent zurück - ein klares Bekenntnis zu einer weiteren Zusammenarbeit sieht anders aus. Ob möglicherweise auch die Personalie Opdenhövel, die bei ProSieben offenkundig für Verärgerung sorgte, einer weiteren Zusammenarbeit im Wege steht, bleibt abzuwarten.

Stefan Raab kann sich eine Fortführung der bisherigen Arbeit allerdings vorstellen. "Ich würde mich freuen, wenn das von uns entwickelte Fernsehformat 'Unser Star für...' auch weiterhin Grundlage für den deutschen Vorentscheid ist", so Raab gegenüber dem "kress report". "Darüber werde ich in den nächsten Wochen mit den beiden Sendern ARD und ProSieben sprechen. Selbstverständlich werde ich die Idee des Eurovision Song Contest in meinen Sendungen auch zukünftig unterstützen und begleiten."

Zudem wolle er sich bei seinen Kollegen aus der deutschen Musikszene dafür einsetzen, den deutschen ESC-Beitrag künftig auch inhaltlich verantwortlich mitzugestalten. So viel zur Theorie, was das letztlich für die Praxis bedeuten, wird sich zeigen. Denn ob eine Fortsetzung der Casting-Reihe ohne Raab tatsächlich denkbar ist, erscheint zum jetzigen Zeitpunkt völlig unklar. ProSieben-Sprecher Christoph Körfer bedanke sich bei Raab "für zwei wunderbare Eurovision Song Contests". Der Sender freue sich auf neue Projekte mit dem Moderator.

NDR-Intendant Lutz Marmor kündigte indes an, nun "in aller Ruhe" über die Zukunft sprechen zu wollen - "mit den ARD-Kollegen, aber auch gern mit ProSieben und Brainpool". "Ich danke Stefan Raab sehr herzlich für die hervorragende Zusammenarbeit, die immer professionell, kollegial und von großem Spaß an der Sache geprägt war. Stefan Raab war maßgeblich an dem Erfolg von Lena, am Gewinn des Eurovision Song Contest 2010 und an der überaus erfolgreichen Austragung in diesem Jahr in Düsseldorf beteiligt, insbesondere an dem grandiosen Opening Act", sagte Marmor. Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber ergänzte: "Stefan Raab ist ein kluger Mann. Das Erfolgsformat 'Unser Star für...' kann mit einem neuen Jurypräsidenten weiterentwickelt werden."

"Ganz besonders freue ich mich darüber, dass sich Stefan Raab bei seinen Kollegen aus der deutschen Musikszene dafür einsetzen wird, dass sie den deutschen Beitrag zum ESC künftig auch inhaltlich verantwortlich mitgestalten." Zudem würde er sich darüber freuen, wenn Raab auch in Zukunft mit seinem Rat den Song Contest für Unterstützung sorge - etwa als einfaches Jurymitglied. Zumindest das hat Raab durch sein Statement vom Donnerstag nicht ausgeschlossen.