"Historiker-Schlacht um Rommel" betitelte der "Focus" in der vergangenen Woche einen Bericht über den Rommel-Zweiteiler, den Teamworx derzeit für die ARD produziert. Vor allem Cornelia Hecht, die die Produktionsfirma in der Vergangenheit bei dem Projekt beraten hatte, beschwerte sich sich über eine "fragwürdige Deutung von Rommel". Insbesondere warf man Teamworx vor, sich aus dem Rommel-Buch des Briten David Irving zu bedienen, einem Revisionisten, der in rechten Kreisen geschätzt werde. Teamworx wies die Vorwürfe zurück und kündigte an, juristische Schritte gegen Hecht und einen Kollegen, der sich ebenfalls geäußert hatte, zu prüfen, da sie sich in ihren Beraterverträgen zu Verschwiegenheit verpflichtet hätten.

Genau diese Argumentation war nun der Anlass für einen neuerlichen Artikel im "Focus". Dort wettert nun Hans Mommsen, Doyen der deutschen Historikerzunft: "Verträge, in denen Historiker Vertraulichkeit zusichern müssen, halte ich für unvereinbar mit der Wissenschaftsfreiheit". Thomas Schnabel, Leiter des Stuttgarter Hauses der Geschichte fügt hinzu: "Gerade bei einem Thema, das mit der NS-Herrschaft zusammenhängt, sollte doch das Recht auf freie Meinungsäußerung gelten. Was erwartet eine Produktionsfirma eigentlich von einer Beraterin, deren kritische Einwände offenbar nicht gefragt sind?"

Am Montagnachmittag meldete sich nun erneut Teamworx-Produzent Nico Hofmann zu Wort und erklärte auch die neuerlichen Vorwürfe für "nicht haltbar". Dass wissenschaftliche Forschung bei Teamworx nicht ernst genommen oder eine Auseinandersetzung gar verboten würde, wies er zurück. "Wissenschaftliche Beratung ist das Fundament unserer produzentischen Arbeit bei historischen Eventprogrammen. Auch für die Produktion 'Rommel' sind über Monate hinweg alle Expertisen unseres wissenschaftlichen Beratergremiums, zu dem die besten deutschen Historiker zählen, miteingeflossen und diskutiert worden. Sachliche Auseinandersetzungen sind genau das, was wir wollen. Wir verwahren uns lediglich gegen unsachliche Unterstellungen."

Dr. Peter Steinbach, wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, kritisiert die im "Focus" aufgestellten Vorwürfe ebenfalls als "absurd und beleidigend". Die Drehbücher seien monatelang wissenschaftlich geprüft worden, jeder Einwand sei mit den anderen beratenden Historikern, dem SWR und Teamworx erörtert, diskutiert und abgewogen worden. "Ich habe seit dreißig Jahren manche Kontroverse erlebt, die der Auseinandersetzung mit dem Gegenstand niemals geschadet haben. Niemals aber hatte ich wie in der Rommel-Auseinandersetzung das Gefühl, dass ein Nachrichtenmagazin sich zum Sprachrohr verletzter Eitelkeit macht und sich zu der Unterstellung versteigt, Gutachter arbeiteten lediglich für den Abspann." Mit Letzterem zitiert der "Focus" einen nicht namentlich genannten Historiker, der derzeit noch bei Teamworx unter Vertrag steht.

Medien-Anwalt Christian Schertz, der Teamworx rechtlich vertritt, weist unterdessen darauf hin, dass die "Focus"-Berichterstattung mehrere unsachgemäße Vorwürfe erhebe: "Es ging bei den rechtlichen Schritten gegen die Historikerin Dr. Cornelia Hecht nicht im Ansatz darum, die Wissenschaftsfreiheit oder kritische Stimmen zu unterdrücken. Vielmehr war es ja gerade ihre Aufgabe, als kritische Beraterin Teamworx zur Verfügung zu stehen. Im Rahmen des Beratungsvertrages war Frau Dr. Hecht, was völlig üblich ist, aber verpflichtet, sich gegenüber Dritten nicht zu Inhalten des Vertrages und internen Angelegenheiten der Produktion zu äußern. Hiergegen hatte sie aber durch ihr Verhalten verstoßen. Und hierauf bezog sich die geforderte Unterlassungserklärung, die sie im Übrigen auch abgegeben hat", so Schertz. Zudem sei Frau Dr. Hecht nicht durch eine Kündigung aus dem Team historischer Berater ausgeschieden, sondern habe ihre Beratungsleistung schlicht bereits abschließend erbracht.

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