Gerade ist die erste Bieterphase für die Rechte an der Fußball-Bundesliga zu Ende gegangen, schon sickern erste Details durch - dabei deutet nun endgültig alles auf ein Duell zwischen der Deutschen Telekom und dem Bezahlsender Sky hin. Die Kirch-Firma KF 15 hat einem Bericht des "Handelsblatts" zufolge kein Gebot für die Rechte zwischen 2013 und 2017 abgegeben. Der eigene Bundesliga-Kanal, der gemeinsam mit der Tochter Sirius entstehen sollte, ist damit endgültig zu den Akten gelegt.
"Im derzeitigen Markt bei den Kabelnetz- und Telekommunikationsunternehmen gibt es keine ausreichende Zahlungsbereitschaft für einen unabhängigen Bundesliga-Kanal, wie wir ihn bereits 2007 gemeinsam mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) geplant hatten", begründete der geschäftsführende Gesellschafter Dieter Hahn den Schritt, der der DFL nicht passen dürfte, verliert sie dadurch doch einen prominenten Namen im Bieterwettstreit. Das Abspringen von KF 15 könnte durchaus Signalwirkung für den weiteren Verlauf im Rechte-Poker haben, denn Hahn begründet die Entscheidung damit, dass sich Kabelnetzbetreiber und Telekommunikationsunternehmen nicht auf eine nicht-exklusive Nutzung eines Bundesliga-Kanals einlassen wollten.
"Dafür ist der Wettbewerb zu hart geworden. Wenn wir eine ausreichende Zahlungsbereitschaft bei den Unternehmen in unseren Gesprächen gesehen hätte, hätten wir bei der DFL ein Angebot abgegeben", so Hahn. Anders ausgedrückt: KF 15 sieht ein Verbreitungsproblem - und damit könnte es im Falle eines Zuschlags auch die Deutsche Telekom zu tun bekommen. "Ich kann mir nicht mehr vorstellen, dass es eine gemeinsame Auswertung der Medienrechte durch Telekom, Kabel Deutschland und Unitymedia ab der Saison 2013/14 geben wird. Dadurch droht die Reichweite zu sinken", sagte Hahn dem "Handelsblatt".
Das scheint man auch von Seiten der Kabelnetzbetreiber zu sehen, wo man sich offenbar nicht so recht mit dem Vorhaben der Telekom anfreunden kann. Das Bonner Unternehmen möchte - anders als bisher - sämtliche Bundesliga-Rechte erwerben und dann mit ihrem Angebot Liga total mit verschiedenen Partnern zusammenarbeiten. Bei Sky schweigt man zu den Bundesliga-Plännen - auf der Sky-Hauptversammlung war am Dienstag von Senderchef Brian Sullivan nichts dazu zu erfahren. Und so müssen sich alle Beteiligten wohl weiter in Geduld geben - in wenigen Wochen wird mit einer Entscheidung der DFL gerechnet.
KF 15 hat unterdessen nach dem nun bekannt gewordenen Rückzug keine Lust mehr auf den Handel mit Sportrechten, wie Dieter Hahn dem "Handelsblatt" sagte. "Die KF 15 und damit auch Sirius verfolgen keine eigenständige Sportrechtestrategie mehr. Wir ziehen uns aus dem Sportrechtehandel außerhalb der Constantin Medien zurück."
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