Es seien "20 Monate harter Arbeit" gewesen, sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball am Dienstag in Frankfurt am Main. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hatte ausgerechnet ins "Skyloft" des Sheraton-Hotels am Flughafen geladen - und womöglich war alleine schon die Raumwahl ein Wink mit dem Zaunpfahl. Denn zumindest Sky ist auf den ersten Blick der große Gewinner des Pokers um die Bundesliga-Rechte: Der Bezahlsender wird auch in den kommenden Jahren alle Spiele der 1. und 2. Bundesliga live übertragen. Doch der Preis, den Sky dafür zahlen muss, ist hoch, weil man sich mit der Deutschen Telekom bis zuletzt einen harten Preiskampf lieferte. Satte 485,7 Millionen Euro muss Sky in Zukunft pro Saison zahlen - mehr als alle Rechteinhaber bislang zusammen.

Gut für Sky: Künftig besitzt der nach wie vor defizitäre Pay-TV-Sender auch die IPTV-Rechte, die die Telekom bislang innehatte. Die Telekom geht dagegen komplett leer aus, was zugleich das Aus für Liga total ab der übernächsten Saison bedeutet. Wer also künftig die Bundesliga sehen möchte, muss - egal, ob über den klassischen Weg via Satellit und Kabel, oder über IPTV und Mobilfunk, auf Sky zurückgreifen. Dadurch lässt sich die Bundesliga nun also auch von unterwegs über Sky Go sehen. Der Kampf zwischen Sky und der Telekom war dabei offensichtlich so hart, dass die DFL nicht zu Unrecht über ein Traum-Ergebnis jubeln kann: Ab der Saison 2013/14 nimmt die Liga im Schnitt 628 Millionen Euro ein - in der Saison 2016/17 belaufen sich die Gesamt-Einnahmen sogar auf 673 Millionen.

Zum Vergleich: Bislang wurden im Schnitt nur 412 Millionen Euro fällig. "Beide Bieter sind mit sehr guten, sehr starken und sehr ambitionierten Geboten an den Start gegangen. Sie haben hervorragende Konzepte präsentiert", lobte Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung. Man habe bei beiden Bietern das gute Gefühl gehabt, in die richtigen Richtung zu gehen. Letztlich fiel die Entscheidung dann aber doch für Sky. "Die heutige Entscheidung ist aus meiner Sicht ein Quantensprung für die Bundesliga", sagte Reinhard Rauball mit Blick auf das Ergebnis. Es sei die Grundlage für eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung im deutschen Fußball.

Für die meisten Zuschauer ändert sich durch die Entscheidung der DFL in Zukunft nichts - freilich abgesehen von den Telekom-Kunden. Auch im frei empfangbaren Fernsehen bleibt alles wie gehabt: Die ARD darf samstags auch weiterhin um 18:30 Uhr mit der "Sportschau" auf Sendung gehen, sonntags können die Dritten künftig sogar bereits ab 21:15 Uhr und damit eine halbe Stunde früher als bisher die Spielzusammenfassungen zeigen. Das ZDF wird am Samstagabend nach wie vor im "Sportstudio" berichten und darf schon ab 21:45 Uhr erste Bilder zeigen - eine erstaunliche Entscheidung, schließlich zeigte sich die DFL zuletzt damit unzufrieden, dass das Zweite mit dem "Sportstudio" erst um 23:00 Uhr auf Sendung ging.

Die Rechte für die Drittverwertung am Sonntagvormittag behält - wie auch im Falle der Live-Rechte am Montagsspiel der 2. Bundesliga - Sport1, sodass auch weiterhin die Versorgung des "Doppelpass" mit Bildern der Spiele gesichert ist. Großer Verlierer neben der Telekom ist damit Sat.1: Dort hatte man, so war zu hören, die Hoffnung, eben jene Rechte sowie die Rechte für die Zusammenfassungen der Sonntagsspiele erwerben zu können. Nach dem Verlust der Champions League steht Sat.1 somit in Zukunft ohne Fußball-Rechte da, was im Übrigen den Verbleib von Johannes B. Kerner noch unsicherer machen dürfte. Zwischen all dem Bewährten gibt es auch einen Neuling: Wie bereits spekuliert wurde, hat sich Axel Springer die Rechte für sogenannte Mobile- und Web-Clips gesichert.

Der Verlag wird damit ab der übernächsten Saison - voraussichtlich gegen entsprechende Bezahlung - kurze Zusammenfassungen der Bundesliga-Spiele zeigen, die dann auch in den E-Paper-Ausgaben der "Bild am Sonntag" und "Welt am Sonntag" abgerufen werden können. Für die DFL war dieser Dienstag letztlich also ein sehr guter Tag - ob das auch für Sky gilt, wird sich noch zeigen müssen. Sicher: Ein Verlust der Rechte wäre für Sky einem Todesurteil gleichgekommen. Der signifikante Preisanstieg stellt für den Bezahlsender allerdings ganz sicher auch ein Risiko dar. Das Risiko ist den Verantwortlichen jedoch bewusst: Bei drei von vier Paketen lag das Gebot Sky in der zweiten Runde mehr als 20 Prozent über dem Gebot der Telekom. Ob man dafür belohnt wird, werden die kommenden Jahre deutlich machen. Der Aktienkurs von Sky legte am Dienstag jedenfalls um über 17 Prozent zu - bevor der Kaufpreis bekannt wurde, fiel das Plus allerdings noch wesentlich deutlicher aus.

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