Am Samstag wird man Thomas Gottschalk erstmals an der Seite von Dieter Bohlen in der "Supertalent"-Jury bei RTL zu sehen bekommen. In einem Interview, das RTL am Montag veröffentlichte, machte der Moderator allerdings deutlich, dass er mit seinem Seitenwechsel keine Probleme hat - auch wenn er in der Vergangenheit desöfteren gegen die Bohlen-Shows schoss. "Ich habe das Format früher in erster Linie deswegen beschimpft, weil es mir bei 'Wetten, dass.. ?' die Zuschauer geklaut hat", sagte Gottschalk. "Das war immer ein bisschen 'old school' gegen modernes Unterhaltungsfernsehen."

Dabei hatte Gottschalk noch im Jahr 2008 Bohlens Umgang mit seinen Kandidaten kritisiert: "Die müssen alles schlucken, was du ihnen an die Birne knallst, und stumm die Zähne zusammenbeißen, während du sofort losröhrst wie King Kong, wenn du dich angegriffen fühlst." Ihn nerve "die Tatsache, dass dort Leute vorgeführt werden, die man eigentlich vor sich selbst in Schutz nehmen sollte." Solche Zurschaustellungen würde es bei mir nicht geben, versicherte Gottschalk damals. Ein Casting sei ja schließlich "keine Folterveranstaltung". Man müsse kein "großes Theater veranstalten, um mit ziemlichem Kollateralschaden einen 'Superstar' zu finden, den hinterher niemand braucht"

Dass er nun dennoch "Supertalent"-Juror geworden ist, empfindet der frühere "Wetten, dass..?"-Moderator indes durchaus als Risiko. "Ich saß ja nach meiner Vorabendpleite gerade ohne Job in Berlin und fand das Angebot, neben Dieter Bohlen in der Jury zu sitzen, erstmal riskant, aber auch faszinierend. Natürlich haben einige sofort aufgejault, auch in meiner Umgebung, aber ein Angsthase war ich nie." Bohlens Meinung über die Kandidaten teilt Gottschalk ohnehin in der Regel: "Manchmal sagt der Dieter Sachen, für die ich ihn schlagen könnte, aber er liegt selten falsch damit. Was er sagt, ist meistens richtig, wie er es sagt, ist manchmal das Problem."

Und so ist es wohl nicht zuletzte eine Art Hassliebe, die Gottschalk und Bohlen miteinander verbindet. "Dieter ist Dieter, und ich bin ich. Das wird auch so bleiben. Wir haben uns in der Vergangenheit beschimpft, aber auch geküsst. Das Knutschen haben wir diesmal gelassen, aber ansonsten kann man das ganze Spektrum einer Männerbeziehung besichtigen, wenn man uns bei der Arbeit zuschaut", sagte Gottschalk über seinen Jury-Kollegen, mit dem er nun noch einmal auf der Samstagabend-Bühne angreifen möchte. "Wenn Dieter seine Entscheidungen aus dem Bauch fällt und Michelle dann mit dem Herzen dagegen hält, bin ich derjenige, der versucht, sein Urteil mit dem Kopf zu fällen." Ob das Trio gemeinsam der allmählich einsetzenden Casting-Müdigkeit der Deutschen entgegentreten kann, bleibt aber freilich noch abzuwarten.

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