Kaum ist Michael Strepp als CSU-Sprecher zurückgetreten, sorgt ein weiterer Anruf viel Wirbel. Wie nun herausgekommen ist, soll sich Ulrike Strauß, ihres Zeichens Sprecherin des bayerischen Finanzministers Markus Söder, an einem Beitrag des Bayerischen Rundfunks (BR) gestört haben. Der Vorfall liegt allerdings bereits eineinhalb Jahre zurück. Gegenüber der "Welt am Sonntag" bestätigte Strauß inzwischen den Anruf beim BR. In der Nachmittags-Ausgabe der "Rundschau" waren im März 2011 einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zwei Aussagen Söders - damals noch Umweltminister - über die Sicherheit eines Atomkraftwerks gegeneinandergestellt worden.

In den folgenden Ausgaben der Nachrichtensendung verzichtete der Bayerische Rundfunk auf die Ausstrahlung des besagten Beitrags. Nach Angaben des Senders habe diese Entscheidung alleine journalistische Gründe gehabt. In der "Welt am Sonntag" rechtfertigte Strauß den Anruf beim BR damit, sie habe "aus journalistisch-fachlichen Gründen festgestellt, dass dieser Beitrag nicht sachgerecht" sei. Daraufhin habe sie sich eigenständig zu dem Anruf entschieden. Das unterstrich auch der CSU-Politiker Markus Söder: "Der Anruf erfolgte ohne Auftrag und ohne mein Wissen", sagte er der "Bild am Sonntag". Er habe den besagten Beitrag im BR zudem nie gesehen.

Söder: "Ich hatte an diesem Tag eine Regierungserklärung zum Thema Energiewende abzugeben", so Söder. In der Nacht zuvor habe man beschlossen, das Atomkraftwerk Isar I abzuschalten. "Da gucke ich nachmittags nicht Fernsehen", betonte der heutige Finanzminister Bayerns. Mit Strepps Anrufen sei der nun bekannt gewordene Vorfall dagegen nicht zu vergleichen. "Das ist Alltag zwischen Sprechern und Medien."

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