Der Vereinigung der europäischen Sky-Gesellschaften unter dem Dach der britischen BSkyB steht nichts mehr im Wege. Die Europäische Kommission in Brüssel hat am Donnerstag ihr grünes Licht zur Übernahme von Sky Deutschland und Sky Italia durch BSkyB gegeben. Bislang gehörte Sky Italia komplett zu 21st Century Fox, das an der deutschen Sky-Gesellschaft 57,4 Prozent hält. BSkyB hat auch den übrigen Aktionären von Sky Deutschland ein entsprechendes Übernahmeangebot unterbreitet, wodurch sich der Anteil von einmal erhöhen kann.

Bedenken hat die Europäische Kommission offensichtlich keine - was vor allem daran liegt, dass die Staats- und Sprachgrenzen auch innerhalb eines Sky Europe noch immer gelten. So wurde festgestellt, dass die Lizenzierung von audiovisuellen Sendungen und auch der Großhandelsvertrieb von Fernsehprogrammen sowohl im Pay-TV als auch im frei empfangbaren Fernsehen lediglich eine nationale Ausdehnung haben und auf homogene Sprachgebiete beschränkt seien. Gleiches gilt für die Vermarktung von Werbezeiten. Insgesamt wurde festgestellt, dass es unter den drei Sky-Gesellschaften im Wesentlichen keine Überschneidungen in den Tätigkeiten gibt, da sich alle drei auf verschiedene nationale Territorien bewegen.

Oft angeführte Vorteile im Rechtewerb so genannter Premiumrechte - also vor allem im Sport- und Film-Bereich - sieht die Europäische Kommission bei einem Zusammenschluss von Sky Italia, Sky Deutschland und BSkyB ebenfalls nicht. Für andere Pay-TV-Wettbewerber entstehe kein Nachteil durch eine größere Verhandlungsmacht, so die Kommission. Es sei nicht damit zu rechnen, dass Sky nach dem Zusammenschluss in der Lage wäre zu erreichen, dass die Rechte nicht mehr wie bisher für einzelne Staats-bzw. Sprachgebiete vergeben werden, sondern für mehrere Gebiete gemeinsam vergeben werden.

Interessanterweise geht die Kommission auch nicht davon aus, dass bei der Vergabe gleich für alle drei Gebiete verhandelt werden könnte. Begründet wird dies recht naiv unter anderem damit, dass die Rechteinhaber nicht vom derzeit praktizierten Modell der Lizenzvergabe abrücken werden - gleichzeitig schränkt man dies aber auch wieder insofern ein, dass man den Rechteinhabern dies im Sinne der Einnahmenmaximierung aber durchaus wieder zutraut. Geholfen hat Sky hier, dass bislang bereits über die Grenzen hinweg agierende Unternehmen Rechte nicht für mehrere Gebiete erwerben und dass es jeweils immer noch eine Reihe nationaler Konkurrenten gebe. Außerdem seien die Rechte rein praktisch betrachtet für bestimmte Inhalte in den Märkten jeweils in unterschiedlichen Zeiträumen vergeben.

Erst Mitte Mai wurden erste Absichten zur Vereinigung von Sky Deutschland, Sky Italia und BSkyB bekannt, Ende Juli verkündete das britische BSkyB dann auch offiziell die Übernahme der Schwestergesellschaften aus Unterföhring und Mailand. Unter dem Dach des britischen Pay-TV-Riesen schafft sich Rupert Murdoch somit einen europäischen Giganten, der gerne als Sky Europe umschrieben wird und zwanzig Millionen Abonnenten zählt. Langfristig soll die Vereinigung vor allem Einsparungen bringen, da beispielsweise neue Hardware, Innovationen und Programme gemeinsam entwickelt und auf allen Märkten eingeführt werden können. Für BSkyB ist der Blick aufs Festland außerdem aus einem weiteren Grund interessant: In UK, wo man mit BT Sport mittlerweile einen ernsten Konkurrenten hat, stagnieren die Abonnentenzahlen auf sehr hohem Niveau, während es in Deutschland und Italien noch Wachstum zu verzeichnen gibt. 21st Century Fox wollte durch den Verkauf auf der anderen Seite weiteres Kapital für eine Übernahme von Time Warner gewinnen. Das hat Murdoch aber überraschend im August wieder zurückgezogen.

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