Erst vor etwa einer Woche ist bekannt geworden, dass Bertelsmann in den kommenden Monaten und Jahren verstärkt in Schwellenländern investieren wird. Besonders in China, Indien und Brasilien will das Unternehmen wachsen. Bertelsmann-Chef Thomas Rabe hat nun auch konkrete Wachstumszahlen ausgegeben: Jährlich wolle man um etwa drei Prozent wachsen. Zusätzlich werde man pro Jahr zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro in Zukäufe investieren. "Unser Plan ist, den Umsatz jährlich um eine Milliarde Euro zu steigern - bei einer höheren Marge", so Rabe gegenüber dem "Manager Magazin". 

Schrumpfende Geschäftsbereiche sollen dem Wachstumskurs geopfert und verkauft werden, wie etwa zuletzt der Buchclub (DWDL.de berichtete). Man wolle den Umsatzanteil des schrumpfenden Geschäfts von heute 15 Prozent auf fünf Prozent in 2020 drücken. Weiterhin zum Kerngeschäft gehören wird aber wohl der strauchelnde Verlag Gruner + Jahr. "Wir haben unsere Beteiligung an G+J aufgestockt, weil wir an dieses Kerngeschäft glauben und es ausbauen wollen." Man werde seine Geschäfte aber auch weiterhin "anpassen", so Rabe weiter. 

Ende 2014 sorgte das Frankreich-Geschäft für Schlagzeilen, weil es den Umsatz der RTL Group, die ebenfalls zu Bertelsmann gehört, drückte (DWDL.de berichtete). Diesen Bereich wolle man aber nicht abstoßen, erklärt Rabe nun. Zuletzt gab es Spekulationen über einen möglichen Verkauf der Frankreich-Aktivitäten. Über seine eigene Zukunft bei Bertelsmann sagt der Chef: "Die Frage, ob ich Bertelsmann verlasse, stellt sich nicht, ich fühle mich wohl hier." Rabes aktueller Vertrag läuft Ende 2016 aus.