Nachdem am Mittwoch die Geschäftsführer von ProSieben, kabel eins und Sat.1 Gold gewechselt haben, geht das Stühlerücken in Unterföhring munter weiter: Jochen Ketschau und Malte Hildebrandt verlassen das Unternehmen. Einen entsprechenden Bericht von "werben & verkaufen" bestätigte ProSiebenSat.1 auf Anfrage. Malte Hildebrandt war seit 2005 im Marketing von ProSiebenSat.1 tätig, in den letzten Jahren als Marketingchef aller deutschen Sender. Er werde sich nun selbständig machen. Seinen Posten übernimmt zunächst kommissarisch David Loy, Marktingdirektor von ProSieben.

Mit Jochen Ketschau wiederum geht ein echtes Sat.1-Urgestein: Er begann seine Karriere beim Sender 1994 noch mit einem Volontariat in der "ran"-Redaktion, schon 1996 kümmerte er sich aber als Redakteur für eigenproduzierte Fiction um Serien und TV-Filme. Ab 2010 verantwortete er als Vice President die Deutsche Fiction bei Sat.1, im Herbst 2011 übernahm er die Verantwortung für fiktionale Eigenproduktionen der gesamten ProSiebenSat.1 TV Deutschland - ein Bereich, in dem die Sendergruppe aber nicht gerade glänzend dasteht.

ProSieben hat seit langem überhaupt keine fiktionale Eigenproduktion mehr vorzuweisen, kabel eins hat - anders als Vox oder RTL II - ohnehin keinerlei Ambitionen in dieser Richtung. Sat.1 wiederum gelang nach dem "Letzten Bullen" und "Danni Lowinski" (beide im Jahr 2010 gestartet und inzwischen beendet) bislang nicht mehr die Etablierung einer weiteren deutschen Serie. Auch mit eigenproduzierten Filmen gelang es zuletzt nur noch sehr selten, ein großes Publikum anzusprechen. Offiziell heißt es zu Ketschaus Abgang, dass er zurück nach Berlin gehen wird, wo sein eigentlicher Lebensmittelpunkt liege. Ketschaus Aufgaben übernimmt bis auf weiteres Stefan Gärtner, SVP Koproduktion & Filmpolitik.

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