Die Formel 1 wird in Großbritannien nahezu exklusiv ins Bezahlfernsehen wechseln. Sky und die Formel 1 haben sich auf einen entsprechenden Vertrag geeinigt, der dem Bezahlsender vollkommene Exklusivität einräumt. Damit hält im Königreich künftig wieder nur noch ein Sender die Rechte an der Formel 1 – anders als bis vor einigen Jahren handelt es sich nun aber um einen Pay-TV-Sender. Ab der Saison 2019 drehen die Boliden ihre Runden damit ausschließlich bei Sky und bei keinem anderen Sender mehr. Der Vertrag hat eine Laufzeit von sechs Jahren.

Der nun von Sky verkündete Deal mit der Formel 1 ist ein herber Schlag für Channel 4. Der Sender feierte erst vor wenigen Tagen sein Debüt von der Rennstrecke, nachdem die BBC die Rechte für die Free-TV-Ausstrahlung im vergangenen Dezember kurzfristig aus Kostengründen abgetreten hatte. Channel 4 verpflichtete für seine Übertragungen etliche ehemalige Formel-1-Fahrer und Experten, darunter David Coulthard, Eddi Jordan und Mark Webber. Nun wird sich der Sender Ende 2018 aber bereits wieder von der Rennserie verabschieden müssen.

Im Free-TV wird die Formel 1 künftig in Großbritannien eine deutlich geringere bis fast gar keine Rolle mehr spielen. Nur ein Rennen wird pro Saison überhaupt noch live gesendet: Sky wird den Grand Prix aus Großbritannien auf einem noch zu bestimmenden, unverschlüsselten Free-TV-Kanal aus dem eigenen Haus senden – naheliegend wäre hier etwa der Freeview-Sender Pick TV. Von allen anderen Rennen und den Qualifyings soll es ab 2019 ausschließlich Highlights im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen geben. Wer über ein Sky-Abo verfügt, kann mindestens zwei weitere "Prime-Time"-Rennen außerdem live auf dem für Sommer angekündigten Kanal Sky Sports Mix sehen (Details zum Sender im Sports-Update vom 21. März). Der Sender zeigt Highlights des Sportpaketes für alle zahlenden Sky-Kunden, egal ob sie über ein Sport-Abo verfügen. Dort soll es auch weitere Formel-1-Inhalte geben.

Bernie Ecclestone, CEO der Formula One Group, freut sich sehr über den für seine Gesellschaft wohl lukrativen Deal: "Ich bin begeistert, dass wir weiter zusammenarbeiten werden. Sky's Bekenntnis zum Sport und die Qualität der Übertragungen ist unübertroffen". Barney Francis, Geschäftsführer von Sky Sports, bezeichnet den neuen Vertrag als "brillanten Deal" und ist hocherfreut, die Übertragungen der Formel 1 deutlich ausbauen zu können. Seit dem Einstieg in die Übertragungen habe man sich so klar zur Formel 1 bekannt wie kein anderer Kanal und den Fans verschiedene Innovationen geboten.

Damit wird in Großbritannien auch eine bemerkenswerte Transfusion der Formel 1 abgeschlossen. Erst im Jahre 2012 stieg Sky überhaupt in die Übertragungen der Rennserie ein, nachdem die BBC einen Teil der Rechte veräußert hatte. Seit Beginn der Übertragungen verfügt Sky auf der Insel dabei über mehr Exklusivität als etwa in Deutschland: Das britische Sky sendet die Hälfte der Rennen exklusiv, im Free-TV gibt es von den entsprechenden Rennen lediglich Highlights zu sehen. Im Laufe der Jahre hat Sky mit einem eigenen Formel-1-Kanal intensiv in die Rennserie investiert und etwa ein Daten-Tool eingeführt, was neben den nicht kommunizierten finanziellen Details des Deals nun auch die Entscheidung beeinflusst haben sollte. Sky wird dabei auch weiter investieren: Am Wochenende experimentierte der Sender schon mit Virtual Reality und bereits ab dem kommenden Jahr sendet Sky, auch das ist Teil des heutigen Deals, sämtliche Rennen über die neue Box Sky Q auch in Ultra HD.