Möglichst noch vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft soll feststehen, wer ab der Saison 2017/18 die begehrten Rechte an der Bundesliga halten wird. Im Interview mit dem "Handelsblatt" machte Eurosport-Chef Peter Hutton nun sehr deutlich, wie viel ihm die Bundesliga bedeutet. "Ich bin sehr an dem Verfahren interessiert - und zwar gleich fünfmal", sagte Hutton. "Ale internationaler Rechtehalter wollen wir die Bundesliga in vielen Ländern zeigen, von Norwegen bis zur Türkei. Für unsere Internetplattform wiederum sind wir daran genauso interessiert wie für unsere Pay-TV-Angebote oder die Free-TV-Sender. Auch die Highlights würde ich gerne zeigen. Ich schließe also nichts aus. Sonst wäre ich nicht der Richtige für Discovery."

Für alle Rechtepakete zu bieten, "würde uns vielleicht doch überfordern", schränkte Hutton im "Handelsblatt" ein. "Aber auf dem Papier analysieren wir alles ganz genau. Wenn Sportfans sich für eine Sportart begeistern, sollten sie diese auf unseren Sportkanälen sehen können. Und die Bundesliga beherrscht in Deutschland alles. Das ist unsere wichtigste Sache in diesem Jahr." Dass die Liga auf Druck des Bundeskartellamts nun ein Alleinerwerbsverbot für die Übertragungsrechte einführen muss, gefällt Hutton entsprechend gut. "Wer nur einen Käufer zulässt, zerstört seinen Markt. Es darf nicht einfach nur darum gehen, wer das meiste zahlt. Es geht auch darum, die Kronjuwelen des Sports gut zu behandeln."

Grundsätzlich berühre ihn die Bundesliga sehr, betonte der Eurosport-Chef, der die Spiele vor 25 Jahren auf Sky in England als Moderator präsentierte. "Und später bei Fox Sports war ich in den Erwerb der nahezu weltweiten Rechte für die Bundesliga involviert. Sie sehen: Die Bundesliga verfolgt mich", scherzte Hutton. Wie viel Geld Eurosport in diesem Jahr investieren will, hänge letztlich davon ab, ob man die Bundesliga erhalte. Hutton: "Es kommen nun mal neue teure Möglichkeiten auf. Und wir müssen flexibel genug sein, auch wenn das unser Businessplan nicht vorsieht. Sport ist wirtschaftlich nicht so genau kalkulierbar wie der Dokumentationssender Discovery."

Und dann sind da auch noch die Olympischen Spiele, deren Rechte sich Discovery im vergangenen Jahr überraschend gesichert hat. Laut "Handelsblatt" soll mit ARD und ZDF sowie RTL über einen Rechteverkauf gesprochen worden sein - eine Entscheidung lässt aber noch immer auf sich warten. "Wir verhandeln mit Organisationen, die Ahnung vom Geschäft haben. Egal, ob es sich um die Öffentlich-Rechtlichen oder großen Privaten handelt, bei denen wir ein viel größeres Interesse für Premium-Sport erfahren, als wir das vermutet hatten. Es wäre schön, die Qualität der Übertragungen bald zu sichern", betonte Eurosport-Chef Peter Hutton und ergänzte: "Wenn ich Produktionschef bei einem deutschen TV-Sender wäre, würde ich mir über die Buchungen für die Winterspiele 2018 jetzt Gedanken machen - für Mitarbeiter, Studios, Hotels, Equipment. Olympia ist ein kompliziertes technisches Projekt."

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