Mit seinen Filmen kann RTL für gewöhnlich am Sonntagabend in Konkurrenz zum "Tatort" nur selten noch etwas reißen. Und weil die meisten Film-Deals inzwischen ohnehin bei ProSiebenSat.1 liegen, ist es womöglich nicht ganz verkehrt, auf eine andere Programmfarbe zu setzen. Genau das versucht der Kölner Sender nun - mit einer neuen Show, deren Moderation Thomas Gottschalk übernimmt. "Mensch Gottschalk - Das bewegt Deutschland" nennt sich die dreistündige Live-Show, die erstmals am Sonntag, den 5. Juni um 20:15 Uhr ausgestrahlt werden soll. Produktionsort der Show ist das Studio A in Berlin Adlershof, das rund 500 Zuschauer fasst.

Spannend ist allerdings nicht nur die Personalie Gottschalk, sondern auch die Tatsache, dass "Mensch Gottschalk" unter der Drittsendelizenz von dctp und Spiegel TV läuft. Für die Produktion der Sendung, die im Übrigen live über die Bühne gehen soll, zeichnet daher Spiegel TV verantwortlich. Die Redaktion bereitet pro Sendung rund 15 Themen vor, die auf die Fragen und Bedürfnisse der Zuschauer eingehen sollen. Umfragen - ob spontan auf der Straße oder von einem Meinungsforschungsinstitut erhoben - sollen die Sicht der Deutschen widergeben. Geplant ist, dass Gottschalk "humorig, emotional oder hintergründig" durch "einen breiten Themenparcours des Zeitgeschehens" führt.

Zum Inhalt heißt es: "Im Mittelpunkt der Sendung steht ein Moderator, mit dem zwei Generationen groß geworden sind. Thomas Gottschalk weiß sehr genau, welche Themen die Menschen hierzulande umtreiben. Und natürlich hat er auch eine ganz eigene Sicht darauf. Mal augenzwinkernd, mal ernst, mal schnodderig, aber auch mal einfühlsam - Thomas Gottschalk kann im Laufe des Abends seine besondere Fähigkeit ausspielen, bei den unterschiedlichsten Themen stets den richtigen Ton zu treffen und die angemessenen Worte zu finden. An einem langen Sonntagabend will er sich Zeit für seine Gäste nehmen und ihnen auf seine authentische Art aus dem Herzen sprechen."

"Mit Buzzerdrücken und Punktestand-Abfragen bin ich durch."
Thomas Gottschalk

Vorgesehen sind Einspielfilme und Gespräche mit Studiogästen - ein Stück kommt das Konzept also wie ein Jahresrückblick daher, der nur eben schon im Sommer läuft, auch wenn die Produzenten betonen, dass "Mensch Gottschalk" in keines der üblichen Genre-Korsetts passen wird. Zum Auftakt soll es unter anderem um die anstehende Fußball-EM, die Terrorgefahr in Europa, die Karriere von Nena und das "Abenteuer Pubertät" gehen. 

"Mit Buzzerdrücken und Punktestand-Abfragen bin ich durch - ich bleibe Showmaster, aber die aktuelle Lage unseres Landes ist spannender als jeder rote Teppich in Hollywood", sagt Thomas Gottschalk über die Beweggründe, die Moderation der neuen Show übernommen zu haben. "Deshalb möchte ich mich mit interessanten Gästen austauschen und das so ernsthaft wie notwendig und so unterhaltsam wie möglich." Und Spiegel-TV-Chefredakteur Steffen Haug ergänzt: "Wir wollen Informationen und Journalismus unterhaltsam präsentieren. Thomas Gottschalk verkörpert diese Idee. Es geht um die großen aktuellen Themen, aber auch um die kleinen, oft vergessenen Geschichten. Darauf freuen wir uns."

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass RTL den früheren "Wetten, dass..?"-Moderator gegen den "Tatort" antreten lässt: Schon Ende 2014 war er mit "Back to School" auf diesem Sendeplatz unterwegs, konnte damit seinerzeit aber nur rund drei Millionen Zuschauer vor den Fernseher locken.