Ob "ZDF Umwelt", "ZDF Reporter" oder demnächst "ML Mona Lisa": Das ZDF hat in der jüngeren Vergangenheit im Informationsbereich manche eingeführte Marke aufgegeben oder dies angekündigt. Gegenüber der "taz" verteidigt Chefredakteur Peter Frey diesen Kurs. Sparen will er dabei vor allem im Tagesprogramm: "Wir wollen mehr Exzellenz im Hauptprogramm ab 19 Uhr, wenn wir besonders viele Zuschauer haben." Dafür müsse man außerhalb dieser Zeitschiene eben auf manches verzichten, anderes verschlanken. "Damit wir für diese Sendungen unsere Kräfte bündeln und etwa auch investigativ arbeiten können, müssen wir auf anderes verzichten, denn: Nach der Rasenmähermethode überall ein bisschen zu kürzen, funktioniert nicht mehr", so Frey.

So denke man im ZDF auch darüber nach, die Magazine "drehscheibe" und "hallo deutschland" näher zusammenzurücken. Schon heute arbeite man da in Teilen zusammen, "wir denken aber darüber nach, wie wir hier noch mehr Synergien schaffen können", kündigt der ZDF-Chefredakteur an. Die Sendungen sollen zwar ihre Eigenständigkeit behalten, doch die "redaktionellen Strukturen dahinter können schlanker werden", ist Frey überzeugt.

Generell will er verstärkt auf Dokus statt Magazin-Formate setzen. "Dokumentationen bieten mehr Chancen zu Originalität und Vertiefung. Außerdem bleiben sie länger frisch und können so immer wieder eingesetzt werden" - was auch mit Blick auf einen Ableger wie ZDFinfo, aber auch 3sat und Phoenix wichtiger fürs ZDF geworden ist. Dokumentationen seien daher "nachhaltiger" als Magazine.

Eine neue Dokureihe kündigt Frey in diesem Zusammenhang auch gleich an. "Wir wollen nach britischem und skandinavischem Vorbild auf Constructive Journalism setzen". Darin sollen nicht Probleme oder Schicksale, sondern Lösungen im Mittelpunkt stehen. Dabei arbeite man mit Arte zusammen, das mit "Re:" einen ähnlichen Ansatz verfolgt. "Unsere Idee ist, im Jahr etwa 15 Filme so zu konzipieren, dass wir sie auf beiden Sendeplätzen laufen lassen können."

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