Bild: SWR/Rafael KrötzDass der SWR künftig verstärkt die "bürgerliche Mitte" erreichen will, wie der "Spiegel" nun vorab berichtet, ist keinsfalls eine Neuigkeit - bereits Anfang Dezember vergangenen Jahres kündigte SWR-Intendant Peter Boudgoust (Foto) an, sich mit dem Programm seines Senders künftig verstärkt an der Mitte der Gesellschaft orientieren zu wollen.

Das Ziel ist dennoch ehrgeizig: Der Marktanteil soll in diesem "Milieu" um jährlich zehn Prozent gesteigert werden, heißt es im "Spiegel". Um das zu erreichen, sollen sich Nachrichten künftig "stärker an Gesprächs- und Nutzwert orientieren", wird aus einem als "streng vertraulich" eingestuften Papier der Geschäftsleitung zitiert. Bittere Erkenntnis: Die neue Hauptzielgruppe "mag keinen Information-Overload".



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Sie werde stattdessen "durch zu hohe Komplexität" abgeschreckt und bevorzuge stattdessen "Infotainment und unterhaltsame Formen". Und genau danach will man sich nun beim SWR verstärkt richten: Im Vorabendprogramm sollen künftig "nur wenige, telegene Experten anstelle von Fachidioten" eingesetzt werden, heißt es in dem SWR-Papier. Mittelfristig seien ein "Regionalboulevard-Format" und "Coachingformate" gewünscht.

Auch die Unterhaltung soll laut "Spiegel" umgebaut werden. Der angestrebte Zuschauer sei "stark an Witz und Humor orientiert, weniger an intellektueller Satire, Kabarett pur oder schrägen Late-Night-Formaten", wird analysiert. Deshalb sollen "neue, witzige Humor-Formate" den Weg ins Programm finden: "sketchbasiert, bodenständig und lustig". Die SWR-Sendung "Richling - Zwerch trifft Fell" mit dem Kabarettisten Mathias Richling etwa soll "kurzfristig" überarbeitet werden.

SWR-Intendant Peter Boudgoust, zugleich ARD-Vorsitzender, sagte dem "Spiegel", man sei oft zu bieder in der Bildsprache. Außerdem müssten manche Redakteure lernen, "Fernsehen auch für Nichtredakteure zu machen".