Gute Seiten Schlechte Seiten - Die DuMont-Story© DWDL
Montag, 18. Oktober 15.01 Uhr
Medienjournalist Stefan Niggemeier veröffentlicht eine ausführliche Dokumentation über anonyme Kommentare in seinem Blog, deren IP-Adressen alle aus dem gleichen Bereich kamen: Nämlich dem, der auch vom Kölner Verleger-Sohn Konstantin Neven DuMont genutzt wird.  Niggemeier dokumentiert sehr ausführlich und ist im Hinblick auf Behauptungen vorsichtig. So beginnen zwei Stellen im Text, in denen er spekuliert, mit den Worten "Ist es denkbar...". Der Blogeintrag enthält darüber hinaus auch eine Stellungnahme von Neven DuMont, wonach zwei weitere Personen Zugriff auf seinen Rechner gehabt hätten. Verschwörungen - sie halten die Fans einer Dailysoap bei Laune.

Am selben Tag (18. Oktober), wenige Stunden später
Um 18.44 Uhr meldet sich Konstantin Neven DuMont - auch als solcher kenntlich gemacht - in den Kommentaren unter Niggemeiers Blogeintrag zu Wort. "Leider muss ich erneut feststellen, dass Sie abstruse Verschwörungstheorien über mich veröffentlichen. Was soll das?", fragt er und betont, dass er von anonymen Kommentaren grundsätzlich nichts halte. Es folgt eine fatale Fehleinschätzung: "Ulrike Langers (Kölner Journalistin, Anm. d. Red.) These, dass dieser Beitrag Tagesgespräch beim DuMont Verlag werden wird, teile ich ich nicht." Fatale Fehleinschätzungen - sie gehören zu jeder guten Story dazu. Diese Soap Opera verspricht spannend zu werden.

 

Am selben Tag (18. Oktober), später am Abend
In einem kurzen Interview mit dem Medienportal "Meedia" äußert sich Konstantin Neven DuMont noch einmal zur Veröffentlichung von Stefan Niggemeier am Nachmittag. Darin betont er erneut, nichts von anonymen Kommentaren zu halten. Er dankt Stefan Niggemeier dafür, dass er ihn auf das Problem aufmerksam gemacht habe, kritisiert gleichzeitig aber die Methoden von Stefan Niggemeier als "bedenklich". Die beiden Personen die Zugriff auf seinen Rechner gehabt haben, hätte er darum gebeten "keine weiteren Einträge unter meiner Mailadresse zu veröffentlichen." Dass die Personen überhaupt Zugang zu seinem Rechner hatten, bezeichnete Neven DuMont als Fehler. War bisher noch nicht sicher, dass die Kommentare von seinem Rechner abgegeben wurden - jetzt hat Neven DuMont es selbst bestätigt.

Dienstag, 19. Oktober
Da erneut Kommentare von der IP-Adresse Neven DuMonts abgeschickt wurden, ergaben sich weitere Fragen. Laut einer Sprecherin der Kölner Verlagsgruppe M. DuMont Schauberg ist Konstantin Neven DuMont allerdings plötzlich nicht mehr zu sprechen. Er weile im Urlaub und wolle keine weitere Stellungnahme abgeben. Stattdessen teilte Vorstand Eberhard Klein kurz und knapp mit: "Der Vorwurf, Konstantin Neven DuMont habe persönlich anonyme Kommentare gepostet, ist haltlos." Beinahe hätte man denken können, der Vorfall sei damit beendet. Doch es sind die Print-Medien, die für neuen Schwung in der Affäre sorgen.