Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Der Primetime-Verlauf: "Tatort" aus Münster verliert 

ARD und ZDF zeigten am Sonntagabend beide 90-Minüter zur besten Sendezeit. Geht es darum, welches der Programme das Publikum besser an sich gebunden hat, dann geht "Inga Lindström" als Siegerin aus dem Rennen hervor. Die "Herzkino"-Reihe verlor zwar unmittelbar um 20:15 Uhr einige Zuschauerinnen und Zuschauer lief dann aber bis zum Ende sehr Konstant. Anders sah es da schon beim "Tatort" aus Münster aus. Auch dieser gab direkt um 20:15 Uhr "Tagesschau"-Publikum ab, verlor dann aber auch im weiteren Verlauf. Erst nach rund einer Stunde verlangsamte sich der Trend. Grob kann gesagt werden: Wer bis 21:15 Uhr durchhielt, der blieb dann auch dran. 

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Das nachfolgende "Die Saat" schaffte es zudem nicht, die Werte des Lead-Ins zu halten - die beiden finalen Folgen der Miniserie gaben auch im Verlauf klar nach. ProSieben setzte auch an diesem Sonntag wieder auf sein rund 200 Minuten langes "Wer stiehlt mir die Show?" - und hielt das Niveau zu Beginn über eine längere Zeit. Bis zum Schluss hielt das Publikum dennoch nicht in Gänze durch. Nach halb elf fielen die Werte dann deutlich geringer aus. 

Der Vorabend-Verlauf: Nicht in Konzert-Laune

Um die 530 Kilometer liegen Rosenheim und Dresden entfernt, wenn man diese Route mit dem Auto bestreiten möchte. Im ZDF war die Distanz am Sonntag gewissermaßen binnen wenigen Momenten zu überbrücken. Bis 18 Uhr wiederholte der Sender eine der unzähligen "Rosenheim-Cops"-Folgen, ab 18 Uhr lief das "Adventskonzert aus Dresden". Während der oberbayerische Krimi zum Ende hin deutlich zulegte, verlor das Konzert speziell anfangs viel Publikum. Das Zusammenspiel der beiden Programme funktionierte entsprechend nur suboptimal. Erst um kurz vor 19 Uhr und wegen der "heute"-Nachrichten kam wieder reichlich neues Publikum zum Zweiten. 

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Wichtig bei allen All Eyes on Screens-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.

Daily Reach der TV-Vermarkter: Starker Tag für SOM

Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Der abendliche ProSieben-Erfolg trug dazu bei, dass Seven.One Media am Sonntag auf einen ungewohnt hohen Daily-Reach kam: 40 Prozent wurden gemessen. Für die Spitzenposition reichte es dennoch nicht, AdAlliance war nochmals um zwei Prozentpunkte stärker unterwegs. 

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Werbe-Ranking: Ungewohnte Gäste

In die Top15 gespült wurde am Sonntag Werbung für Kaffee der Marke Jacobs: Zu verdanken hat das Jacobs seiner derzeitigen Weihnachtskampagne, die 137 Mal in den Werbeinseln auftauchte und damit knapp 58 Punkte einheimste. Ebenfalls ein eher seltener Gast in den Top15 ist der Duft von Burberry, der am Sonntag auf fast identische Werte wie der Jacobs-Kaffee kam. Spitzenreiter war am Sonntag übrigens Amazon, gefolgt von der schon seit Tagen starken Kampagne von Aldi und dem Pay-TV-Anbieter Sky, der im laufenden Weihnachtsgeschäft auch wieder mehr auf Spots im Free-TV setzt als noch den Herbst über.

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All Eyes on Screens stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite aller Spots einer Marke in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes on Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.