Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Der Primetime-Verlauf: "Passion" hat Probleme, ihr Publikum zu halten

Zum zweiten Mal veranstaltete RTL in diesem Jahr "Die Passion" als vorösterliches Live-Event. Dass die Quoten in diesem Jahr schwächer ausfielen als in der ersten Runde, lag dabei wohl auch daran, dass man viele, die zunächst mit Neugier auf die Sendung eingeschaltet hatten, nicht halten konnte. So zeigt die Nutzungskurve in den von All Eyes On Screens ausgewerteten Vodafone-Haushalten vor allem in den ersten 30 Minuten deutlich nach unten, nach der ersten und zweiten Werbepause kehrten zudem dann weniger zurück, als vor der Pause dabei gewesen waren. Nach einer Stunde war dann aber der "harte Kern" gefunden, im weiteren Verlauf konnte sich "Die Passion" dann sogar wieder langsam steigern.

In den ersten 60 Minuten wanderte ein Teil des RTL-Publikums aber zu anderen Sendern ab. Deutlich steigende Reichweiten verzeichneten in dieser Zeit beispielsweise "Aktenzeichen XY... ungelöst" im ZDF, doch auch das Osterspezial des "Großen Promibackens" in Sat.1 legte zu. Für die Sat.1-Show gab's zudem ab 21:45 Uhr nochmal einen weiteren Push, als auch "Aktenzeichen" im ZDF zu Ende war.

AEOS-Verlaufskurve © All Eyes On Screens

Der Vorabend-Verlauf: Stalking-Doku im ZDF treibt Leute zu "Brisant"

In der Verlaufskurve des ZDF zeigt sich am Vorabend ab 17:17 Uhr ein ungewöhnlich deutlicher Einbruch, der sich damit erklärt, dass am Mittwoch keine normale Ausgabe des Magazins "Hallo Deutschland" zu sehen war, sondern stattdessen eine True-Crime-Doku mit Sarah Tacke zum Thema Stalking. Das führte dazu, dass ein Teil derjenigen, die eigentlich "Hallo Deutschland" sehen wollten, lieber zu "Brisant" im Ersten schalteten, das so gleich zu Beginn einen Sprung nach oben machte.

AEOS-Verlaufskurve © All Eyes On Screens

Wichtig bei allen All Eyes on Screens-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.

Daily Reach der TV-Vermarkter

Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite.

AEOS Daily Reach © All Eyes On Screens

Werbe-Ranking: Lindt im Oster-Endspurt

Dass das Osterfest für Goldhasen-Hersteller Lindt zu den wichtigsten Zeiten des Jahres gehört, spiegelt sich auch in der Werbeaktivität wider: In der Vorosterwoche ist die Werbetätigkeit aktuell so hoch wie seit x nicht mehr. Am Mittwoch war laut AEOS-Messung keine andere Marke bruttoreichweitenstärker in den Werbeblöcken deutscher Sender vertreten, mit 193 Spots wurden 142,63 XRP erzielt. Neben den großen Privatsendergruppen lag ein weiterer Schwerpunkt dabei auch auf der Belegung der öffentlich-rechtlichen Sender. Allein im ZDF wurden über 16 Prozent der gesamten Bruttoreichweite erzeilt, damit war es für die Lindt-Kampagne der zweitwichtigste Sender hinter Sat.1.

AEOS-Werberanking © All Eyes On Screens

All Eyes on Screens stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite aller Spots einer Marke in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes on Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.