DWDL vor Ort bei "Deutschland sucht den Superstar"

Nicht alle Wege führen zum Coloneum
So war das Erste, was wir von „Deutschland sucht den Superstar“ zu sehen bekamen, die Schilder „Denise Fans on Tour“ auf der Rückseite eines Kleinbusses. Allerdings ist Denise deutlich zielstrebiger als Ihre Fans, denn deren Bus verfuhr sich zunächst einmal, obwohl das Coloneum innerhalb einer Woche kaum den Standort gewechselt haben wird.
Dennoch haben es die Fans von Denise, ebenso wie das DWDL-Team geschafft, das Coloneum zu erreichen. Was bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises noch als Presselounge diente, war an diesem Abend der Sammelpunkt der Zuschauer, bevor diese dann ab halb acht nach und nach ins Studio geführt wurden.
Zu diesem Zeitpunkt wurde in der Presselounge in einem anderen Flügel des Coloneums noch gespeist und getrunken, geredet und gelacht: Es tummelten sich Kollegen von Print- und Radiomedien sowie allerlei RTL-Kräfte, unter Ihnen auch Matthias Müller, der vormals als Redakteur für das Medienmagazin DWDL tätig war.
Die „Superstars“: In der Halle der Konkurrenz
Um halb neun waren dann jedoch auch wir im Studio 32 des Coloneums, dem Studio von „Deutschland sucht den Superstar“. Amüsant: Bei der Telemesse 2003 war genau dieses Studio 32, in dem RTL jetzt seine große Samstagabendshow produziert, der Screening-Saal für ProSiebenSAT.1.
Aber ohnehin war das Coloneum im Normalzustand kaum wiederzuerkennen: Die Coloneum-Mall zwischen den einzelnen Studios, die z.b. beim Fernsehpreis für die AfterShow-Party herhielt, war kahl und kalt und damit das genaue Gegenteil zur Showkulisse von „Deutschland sucht den Superstar“. Vor dieser tobte sich vor dem Start der Sendung Gernot aus. Wer ist Gernot? Gernot ist Warm-Upper.
Leider jedoch nur mäßig witzig, wie nicht nur wir feststellen mussten: Selbst RTL-Kollegen philosophierten über den besten Warm-Upper bei RTL-Produktionen und kamen zu dem Entschluss: Gernot ist es nicht. Carsten Spengemann übernahm dann auch, wie wohl jede Woche, einen Part des Aufwärmens.
“Das Jurymitglied formerly known as Plattenboss”
Für reichlich Erheiterung beim gut informierten Publikum sorgte die Ankündigung von Jury-Mitglied Thomas Stein, der am Freitag seinen Posten beim BMG Deutschland abgegeben hatte. So wurde „Onkel Stein“ mit den Worten „Das Jurymitglied formerly known as Plattenboss“ begrüßt. An diesem Abend allerdings die einzige Anspielung auf sein Ausscheiden bei BMG.
Überhaupt war es die Jury, die uns an diesem Abend faszinierte. Was die Fernsehzuschauer z.B. nie zu sehen bekommen: Während den Acts der Kandidaten dreht sich Thomas Bug gerne mal nach hinten um und versucht per „Daumen hoch“- und „Daumen runter“-Geste vom Saalpublikum ein erstes Feedback zu bekommen.
Was passiert eigentlich, wenn sich die Jury nicht einig ist bei einem Kandidaten? Dann sind die Promi-Juroren ganz normale Menschen: Sobald die Kamera von Ihnen weg ist, wird der Disput erst einmal ausdiskutiert. Vorallem Shona und Thomas Bug tuscheln nach widersprüchlichen Kommentaren noch mal über die Leistung des eben Gesehenen.
Was in der Werbepause passiert...
Eine häufig gestellte und selten beantwortete Frage bei Fernsehshows: Was passiert, wenn die Zuschauer zuhause Werbung sehen? Da kann DWDL das Geheimnis lüften: Die Jury verschwand hinter den Kulissen, die Moderatoren machen ebenfalls abseits Pause und Gernot hielt das Publikum mit Sprüchen, Scherzen und Geschenken bei Laune.
Doch sobald die Show weiterging, war binnen Sekunden bei allen Beteiligten wieder konzentriertes Arbeiten angesagt: In dieser Beziehung ist eine Liveshow wie „Deutschland sucht den Superstar“ ein Paradebeispiel an Organisation und Technik, vor dem man den Hut ziehen muss. Doch auch die Zuschauer selbst sind es, die der Show eine eigenartig großartige Stimmung verleihen.
So hatten sowohl Warm-Upper Gernot als auch Carsten Spengemann vor der Sendung um Emotionen jeglicher Art gebeten. Es durfte geklatscht, gepfiffen und gejubelt werden. Man durfte sich die Beine aus dem Leib trampeln oder vom Sitz aufspringen: Eine Show wie „Deutschland sucht den Superstar“ lebt nun einmal von der Unterstützung der Fans der Kandidaten. Und die gab es an diesem Abend reichlich.
Zwischen den Shows: Brezeln, Handys und ein Bug
Nach dem Ende der Show wurden die zahlenden Zuschauer umgehend mit Brezeln und Getränken versorgt, die geladenen Gäste zieht es zurück in die Presselounge. Dort schaute dann auch Jurymitglied Thomas Bug vorbei, während es Kandidat Benny vorzog, fast die gesamte Pause zwischen Mottoshow und „Result-Show“ (RTL-Sprache) am Handy zu verbringen und damit über die Flure des Coloneums zu huschen.
Sowohl in der Presselounge, wie auch im Studio, wurde gespannt „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ verfolgt. Im Studio führte es sogar zu Buh-Rufen als die Übertragung unterbrochen wurde, um ein kleines Gewinnspiel zu veranstalten. Eine mutige Freiwillige wagte dann noch ein Duett mit Warm-Upper Gernot: Zusammen wurde „Aber bitte mit Sahne“ geträllert und das ganze Publikum zog mit.
Während die Kandidaten auf der Bühne noch mit Mikros versorgt wurden, brüllten nacheinander und durcheinander alle Fanclubs für Ihre Lieblinge. Waren diese dann lieb, so wurde kurz zurückgewinkt und das Gejubel der jeweiligen Fans noch größer. Überhaupt war spätestens jetzt eine kaum zu beschreibene Stimmung im Saal: Entweder man brüllte, klatschte, jubelte für seinen Liebling oder wunderte sich eben über die, die dies taten. In diesen Momenten bekam die Suche nach dem Superstar einen deutlich sportlichen Charakter.
Es gibt ihn nicht nur beim Sex: Den verzögerten Höhepunkt
Als netten Hinweis gab Gernot noch mit auf den Weg: „Der Höhepunkt wird jetzt gleich noch etwas hinaus gezögert, es gibt noch einmal Werbung“. Amüsiert über den Satzteil „Der Höhepunkt wird jetzt noch etwas hinaus gezögert“, konterte ein Zuschauer im Saal: „Das mach ich auch immer“. Gelächter im Saal, die Stimmung war gut, die „Result Show“ konnte beginnen.
Die Spannung dieser Show lag in den Emotionen der Fangemeinden: Sobald einem Kandidaten das Weiterkommen mitgeteilt wurde, ging zunächst eine fast hörbare, vielleicht spürbare Erleichterung im Saal herum, dann erst kam der lautstarke Jubel über den Erfolg. Nicht zu Jubeln hatten natürlich die Fans von Aida, doch nicht nur sie wussten nicht so recht, wie man sich nach der Bekanntgabe der Entscheidung verhalten sollte: Sollte man Klatschen für Gunther oder trauern und protestieren wegen Aida?
Im Übrigen: Ob es im Fernsehen ebenso herüberkam, können wir schlecht beurteilen, aber im Saal waren an diesem Abend Philippe und Denise die Favoriten, wenn man nach dem anhaltenden Applaus und den Standing Ovations geht.
„Die Show ist aus, wir geh`n nach Haus...“: In unserem Falle stimmte dies nicht, da auch nach der Show noch gefeiert wurde. Mit Snacks, Drinks und den Superstars in der Presselounge. Aber die Berichterstattung endet an dieser Stelle.