WIR kennen sie alle. Männer, die WIR sagen, wenn sie ICH meinen.
Ein herausragender Vertreter dieser Zunft ist Jürgen Klinsmann. Sich seiner Position bewusst, unanfechtbar zu sein, weil zu viele um ihn herum Ihr vorheriges Versagen postulieren müssten, nimmt er sich frech alles heraus, was nur geht. Die kleinsten Kleinigkeiten werden als Innovation verkauft, Kritik wird mit Sprechblasen beantwortet und das Gesicht malt ein Grinsen, als trüge er schmerzhafte Einbringungen im Unterleib in sich. Hintendran Uli Hoeneß, der puterrot ihm am liebsten die Gurgel abdrehen würde. Eine seltsame Kälte umweht diese Menschen, da sie nie das zeigen, was sie sind. Ein Charakter verändert sich nicht, und wer diese Menschen näher kennenlernt, wundert sich nicht über die in schwachen Momenten zugegebene Egomanie. Ihre Sache ist nie die Sache einer Sache, es ist immer nur das Ich.
Horst Seehofer schafft es immerhin, den Anschein von Volksverbundenheit zu simulieren, doch ebenso wie vorgenannter Klinsmann bringt er die Dinge nicht voran, sondern baut sein eigenes Haus, in dem er alleine wohnt, und sagt: WIR.
„Ich opfere mich, ich bringe es für Alle voran, ich tue das doch alles nur für Euch.“ Als Lüge leicht verspürbar. Aber schlecht nachzuweisen. Dies gehört zum unbedingten Repertoire dieser Spezies. Beim ehemaligen DSF-Geschäftsführer war es der „Break Even“, der jahrelang als Würstchen in die Höhe gehalten wurde. Ein Ziel, das zwar nie, schon gar nicht durch ihn, erreichbar war, ohne Prostituierte in der Prime Time moderieren zu lassen und nun als Geschäftsmodell zusammenkracht. Aber jahrelang bestens geeignet war, um als Retter dazustehen und sich (als einer von wenigen) die Taschen voll zu machen, um den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, sich in die Kulisse zu verabschieden und die anderen den Schrott abfahren zu lassen.
Die WIR-Lügner haben keine Freunde, umgeben sich grundsätzlich nur mit nachgeordneten, immer aber abhängigen Claqueuren. Da wird ein zweitklassiger Amerikaner als Spezl dem lieben Poldi vorgezogen, da benennt der Ministerpräsident alles über 60 als ungeeignet. Übrig bleiben die, die dem WIR-Lügner etwas schulden, die nicht mucken, auch wenn Mist gebaut wird. Kein neues Machterhaltungsmodell, aber ein schlechtes.
Es stinkt
Ob Ex-Premiere-Kassenwart Michael Börnicke ein WIR-Lügner ist, kann ich nicht beurteilen. Die Gnade, mit ihm zu arbeiten, blieb mir erspart. Diese Woche war zu lesen, dass er persönlich 2008 ca. 1.6 Mio. Einkommen zu verzeichnen hatte. Obwohl er nur 9 Monate gearbeitet hat. Erst lässt er die deutsche Medienöffentlichkeit an seinen Träumen teilhaben (10 Mio. Abos in wenigen Jahren), dann an seinen Lügen (über 4 Mio. zahlende Abonnenten), dann wird er gefeuert und kassiert. Hat aber auch schon einen neuen, fetten Job. Und das soll alles richtig sein und nicht justitiabel?
Wie Sie lesen, habe ich keine gute Laune.
Immer lustig ist nicht lustig! (Pumuckl)
Ich habe die erste Vanity Fair aufgehoben. Gestern hatte ich die letzte in der Hand. Das ist traurig, denn VF war gut. All zu oft trifft es die falschen.
Ahoi!
Kai Blasberg
Grübelt, denkt, zweifelt, spinnt, träumt und visioniert.
Aber bitte mit Mut, Zuversicht und Lautstärke.
Tanzt, tanzt, vor allem aus der Reihe.
Diese Woche in Dur...
- Meine wackeren Helden der Arbeit bei Tele 5 (WIR)
- Schöne neue Projekte (über die noch gesprochen wird)
- Kino ist wieder in... Jahreskarte lohnt sich
- Gute Verkäufer
...und in Moll:
- Schlechte Verkäufer
- Zaghaftigkeit und weinerliche Führungskräfte
- Karneval im Fernsehen (das sage ich als Rheinländer)