AngaCable LogoAuf der ANGA Cable wurde am Dienstag über den "Königsweg zur Digitalisierung" im Kabel diskutiert. Denn klar ist: Während terrestrisch das analoge Signal schon abgeschaltet wurde und beim Satellit der Endzeitpunkt für 2012 feststeht, hinkt das Kabel in Sachen Digitalisierung noch weit hinterher. Ein Problem sehen die Kabelnetzbetreiber darin aber nicht. "Digitalisierung ist kein Selbstzweck", machte Christoph Clément, Mitglied der Kabel Deutschland-Geschäftsleitung, bei der Diskussion klar. Anders als beim Satellit stoße man beim Kabel nicht an eine Kapazitätsgrenze und könne die analoge Ausstrahlung noch lange aufrecht erhalten.

Einen erzwungenen Switch-Off zu einem festen Termin lehnten dann auch alle Teilnehmer der Diskussion von Sendern über Netzbetreiber bis zum ZAK-Vertreter Dr. Hans Hege ab. Statt mit Zwangsmaßnahmen oder durch eine öffentliche Förderung, die Hege ebenfalls ausschloss, sollen die Kabelkunden mit neuen Inhalten und Angeboten geködert werden. Neben HDTV setzt man dabei vor allem auf hybride Angebote.

Nach Ansicht von Andre Prahl von der Mediengruppe RTL Deutschland sei der schnellste Weg zur Digitalisierung, neue Inhalte anzubieten, die der Kunde auch haben wolle. Beispielsweise könne man sich gut vorstellen, seinen schon im Internet angebotenen Catch-Up-Service aufs Fernsehen zu portieren. Netter Nebeneffekt aus Sicht von Prahl: Weil das für die Kunden sogar komfortabler als die Nutzung von Festplattenrecordern sei, könnte man deren Nutzung womöglich zurückdrängen - und damit auch die für die Sender gefährlichen Begleiterscheinungen wie das Überspringen von Werbung.

Christoph Clément von Kabel Deutschland kündigte an, noch in diesem Jahr ein Gerät auf den Markt zu bringen, mit dem auch die Inhalte aus Mediatheken abgerufen werden können. Man wolle "die neue digitale Welt in einem Gerät erfassen". Auf ein Problem machte allerdings ZDF-Justitiar Carl-Eugen Eberle aufmerksam: Auch bei dem KDG-Produkt handle es sich um eine proprietäre Lösung. Er könne nur davor warnen, dass jeder an einer eigenen Lösung bastle, die danach nicht auf Standards basiere und nicht mit anderen kompatibel sei. Das ZDF könne es sich ebensowenig wie die anderen Sender erlauben, für jede Lösung eine eigene Schnittstelle zur Verfügung zu stellen. Zudem würden immer neue Lösungen bei Kunden nur zu einer "Verunsicherung ohne Gleichen" führen. Standardisierung müsste derzeit seiner Meinung nach das oberste Gebot der Stunde sein.