...dass es ein toller Sommer war.
Der Satz dieses Sommers dürfte wohl ein empörtes „...man wird ja wohl noch sagen dürfen...“ sein.
Direkt gefolgt von „...sind wir jetzt schon so weit, dass...“
Frappierend an diesem jetzt schon wieder verebbenden Medienereignis „Sarrazin oder das Integrations-Defizit der bildungsfernen Schichten unter besonderer Berücksichtigung der Migrations-Problematik mit muslimischem Hintergrund + Gene“ war der Aufstand der „Altbauwohnungs-Schläfer“, jener Klientel, die bei der letzten Wahl überwiegend den Junggesellen aus Bonn in den Sessel hievten und nun langsam merken, das ihre jahrzehntelange Egomanie und Selbstbetrachtung der eigenen Karriere, des Versinkens im Materialismus und dessen gefühlter Bedrohung und der insgeheimen Erkenntnis, dass dieser Opportunismus und Arschkriecher-Ansatz einer Gesellschaft nicht gut tut, ja, dass diese eigentlichen Eliten endlich merken, dass dieser neue „Null-Bock“-Ansatz der totalen gesellschaftlichen Isolation und Ignoranz nur dazu führt, immer mehr ins Hintertreffen zu geraten und dem mittleren Untermaß das Feld zu überlassen. Zu dem man aber ja eigentlich selbst gehört.
Auch ich habe mein persönliches Sarrazin-Erlebnis gehabt; mitten im Schuman´s.
Durchdrungen saturiert sitze ich da und feiere mich selbst;
nichtsahnend, dass die schlichte Betonung , dass ich mir – weil ja mit einer Diplom-Biologin liiert- durchaus vorstellen kann, dass die Genetik eines Menschen genauso Auswirkungen auf sein Leben hat wie die soziologische Abstammung, die ultimative Ausspeiung aus dem angestammten Kreis bewirken kann und man sich flugs in der Reihe mit Karl Binding wiederfindet.
Dieser Reflex, geboren aus der tiefen Sehnsucht mach bürgerlicher Ruhe und eitlen Selbstbeleuchtung, wie dem „ach-was-denk-ich-doch-liberal“-Gewese, das nichts anderes ist als reine Scheiß-egal-Mentalität, dieses herablassende sich den Problemen verweigern, das erzeugt in diesem Land mehr Probleme als es hunderttausende nicht-integrationswillige-Migrantenmenschen jemals können.
Und ich werde den Gedanken nicht los, dass da die X-3-Q-5-Nachkriegsgeborenen-Generation in Stuttgart und Hamburg, in München, Berlin und in den vielen Reihenhaus-Vorstädten dazu nun aufsteht und gegen sich selbst revoltiert. Denn die Rüttgers und Westerwelles, die Söders und Lauterbachs : das sind wir. Wir sind so lahm und intregant, so ratlos und wütend wie dies Gschwerl (wie man hier im Süden sagt), das wir da in der Glotze sehen.
Ach ja: Sommer!
Ich habe mich im Rahmen meiner ganzheitlichen downgrade-Phase zu drei Wochen Balkonien entschieden. Im regenreichsten August „seit Beginnn der Wetteraufzeichung“ ein hinterfragenswürdiges Tun.
So kommt man aber in den Genuss, sich Manches mal genauer anzuschauen:
„So werd ´ ich ja noch sagen dürfen“, dass der Fußball unserer Jungs bei der WM so gut war wie nie, der Fußball der anderen Nationen aber schlechter geworden ist.
Ebenso erlaube ich mir anzumerken, dass der Versuch von Uli Hoeneß, mal so eben nebenbei Liga-Präsident zu werden, an seiner Frau und dem erklärten Unwillen fast aller anderen Verbands-Mitglieder aber so richtig peinlich gescheitert ist.
Und es ist mir ebenso wie der BILD am Sonntag ein Rätsel, wie das die Guttenbergs nur schaffen?!
So schön, so reich, so klug, so sexy, so lustig, so tolle Kinder, so exakt auf dem Punkt jeder Satz .
Und immer die richtige Charity am Start, den richtigen Medienpartner hintendran.
Von sagrotanischer Schönheit, diese Welt.
Wir anderen, beschmutzten Zeitgenossen lümmeln uns wieder über die Wiesn.
Der wirtschaftliche Schaden dieser Volkseselei ist angesichts der Ausfalltage durch Viruserkrankungen und Vollrausch aus guten Gründen nie ermittelt worden.
Und ich freu mich drauf. Prost!
Dann war ich noch auf einer Veranstaltung zur Popkomm. Komisches Volk. Mancher geladenen Dame, sichtbar in den Neunzigern geboren, hätte jeder seriöse Nachtclubbesitzer eher zu einem weniger auffallenden Outfit geraten. Sei´s drum, die Welt ist ja seit längerem Porno.
Damit wären wir bei Harald Schmidt und einem Lob, dass mir im Zusammenhang mit dieser Grande fast nicht zusteht. Mir ist aufgefallen, dass ich seit einiger Zeit verstärkt SAT 1 gucke. Da scheint einiges gut gemacht zu werden und es ist zu hoffen, dass es so bleibt. Beim Älterwerden braucht man verlässliche Partner. Aber „Die Wanderhure“ und Kylie Minogue direkt hintereinander nennt man wohl Tautologie.
Ich schreibe jetzt wieder mehr.
Ich weiß, stilistisch nicht gut, die schlechten Nachrichten nach hinten zu stellen.
Ahoi
Tanzt tanzt
DUR
- Guido ist verheiratet (und spielt mit Rücktrittsgedanken)
- Mainz ist Tabellenführer , Helau
- Thomas Gottschalk im SPIEGEL
MOLL
- Nüscht