Foto: ScreenshotUnd ist es, bei einem Gesamtalter von 232 Jahren (69 Feuerstein, 63 Heidenreich, 51 Millowitsch, 49 Schmidt), nicht einen kollektiven Kotau wert, dass dieser alte Gigant, den viele der heute 22-jährigen Blogger nocht nicht mal sehen durften - Pssst! - aufzuerstehen scheint? . Ob es die Verwandtschaft mit dem Quotengiganten "Genial Daneben" oder ein Moment der Rückbesinnung sein soll, vor allem signalsiert uns die Ententröte, mitzuspielen, und wir machen kurz die Augen zu, um mitzuraten. Der WDR hat übrigens bereits bestätigt, dass die Sendung neu aufgelegt werden soll, es gehe nun noch ums Geld, und wir warten auf die erste Petition: "'Psssst...' Nur in Stammbesetzung!" Jedenfalls bitte ohne Guido Kantz.

Bitte. Ich tippe auf mindestens 15 000 Unterschriften. Ich tippe übrigens auch, dass der Jackpot bei "Schlag den Raab!" bis auf mindestens 5 Millionen anwachsen wird. Der neuen Genialität des Ex-Brainpoolers Raab wohnen nämlich zwei entscheidende Faktoren inne: Erstens will jeder, der ihn schon einmal über etwa 30 Minuten verfolgt hat, Herrn Raab schlagen. Es ist ein großer, unverhoffter Moment der Selbsterkenntnis, daraus eine Show zu machen. Und zweitens, auch das ist kluge Selbstanalyse, wird ihn so schnell niemand schlagen. Den Herr Raab ist unglaublich vielseitig. Wer hätte ihm zugetraut, auf einer unbeschrifteten Weltkugel auf 200 km genau Moskau zu finden? Und wer hätte gedacht, das könne kein Problem sein, und 500 000 Euro seien im Nu eingestrichen? Die Wahrheit ist: "Schlag den Raab" ist schwerer als "Wer wird Millionär".


Währenddessen, am anderen Ende des Spannungsbogens: Vernarbte Schotten in blaugetönten Sonnenbrillen halten Kärtchen, ein Kommentator wirkt, als habe man ihn aus seiner wohlverdienten Rente gerissen und kann auch nicht recht erklären, warum Poker als Fernsehsport einen großen Aufstieg feiert. Vielleicht, weil es alle Konzentration auf den Zock lenkt, und wir spielen uns in einen neuen Traum, hinein in die Welt der Profipokerer. Da, wo 22-jährige Blogger Multimillionäre sind. In dem Nirvana, in dem Rio Reisers Traum in Erfüllung gegangen ist: "Robert Lembke, 24 Stunden lang." Wo wir unsre kleinen Spiele spielen. Diese Kolumne war übrigens 495 Worte lang. Eine Pointe hatte sie nicht.