In die nächste Runde geht der Streit des Pharma-Unternehmens Grünenthal mit dem WDR und der Produktionsfirma Zeitsprung um den Fernsehfilm "Eine einzige Tablette", der sich mit dem Contergan-Skandal auseinandersetzt. Vor dem Landgericht Hamburg hat Grünenthal nun erneut eine Einstweilige Verfügung gegen den Film erwirkt.

Nachdem WDR und Zeitsprung bereits im vergangenen Sommer per Einstweiliger Verfügung unter Androhung eines Ordnungsgeldes in Höhe von 250.000 Euro untersagt wurde, Falschdarstellungen im Film zu belassen, seien nun nach Angaben des Pharma-Unternehmens nach den Korrekturen erneut unwahre Aussagen über das Unternehmen in den Film hineingeschnitten worden.
 
 
Das Unternehmen Grünenthal stellte das Schlafmittel Contergan her, dass bei einer Einnahme während der Schwangerschaft zu starken Missbildungen bei den ungeboreren Kindern führt. "Um heute einen Unterhaltungsfilm einem Sender gut verkaufen zu können, müssen anscheinend möglichst viele falsche Aussagen mit der historischen Wahrheit vermischt werden. Das können wir als davon schwerwiegend betroffenes Unternehmen, das zu seine Geschichte steht, nicht akzeptieren", sagt Sebastian Wirtz, geschäftsführender Gesellschafter von Grünenthal.

Der WDR kündigte bereits im vergangenen Herbst an, für die Freigabe des Films notfalls alle rechtlichen Instanzen durchlaufen zu wollen. Für eine Stellungnahme zum jüngsten Urteil warem im Westdeutschen Rundfunk und bei der Produktionsfirma Zeitsprung bislang niemand zu erreichen.