Bild: ARD/TV21/GaboSabine Christiansen steht derzeit weiter unter Beschuss. Die ehemalige Moderatorin des sonntäglichen ARD-Polittalks hatte Anfang des Jahres die - von Kritikern verrissene - Jahresvorschau "Mein 2008" präsentiert und dort unter anderem Daimler-Chef Dieter Zetsche begrüßt sowie einige Sportler, die für Daimler Termine wahrnehmen.

Inzwischen ist Sabine Christiansen selbst Markenbotschafterin von Daimler - was der ganzen Angelegenheit zumindest einen faden Beigeschmack gibt. Christiansen lässt bislang durch ihren Anwalt aber stets betonen, dass der Vertrag erst Ende Januar in Kraft getreten sei und ein Zusammenhang mit der Gästeauswahl der Sendung somit ausgeschlossen sei.

Fraglich ist allerdings, ob der Vertrag nicht schon zum Zeitpunkt der Ausstrahlung von "Mein 2008" zumindest eingefädelt war. Diese Frage will nun auch der NDR klären, in dessen Auftrag die Sendung produziert wurde. "Wir wissen bislang nicht, ob es zum Zeitpunkt der Ausstrahlung von 'Mein 2008' eine vertragliche Vereinbarung zwischen Frau Christiansen und Daimler gegeben hat", sagt etwa NDR-Sprecher Gartzke gegenüber "Spiegel Online". Man habe Christiansen daher zu einer Stellungnahme aufgefordert. Diese sei bislang aber noch nicht eingegangen.

Foto: NDR/Marcus KrügerUnterdessen nimmt NDR-Programmdirektor Volker Herres (Foto links) die Moderatorin in einem Interview mit der "Süddeutschen" weiterhin in Schutz. An der Gästeauswahl habe es "journalistisch nichts zu kritisieren" gegeben, außer vielleicht, dass es zu viele gewesen seien. Die Verbindungen zu Daimler bezeichnete Herres als "teils auch arg konstruiert". Und er beschwört: "Schleichwerbung hat es nicht gegeben."

Allerdings räumt er auch ein, dass die Angelegenheit noch nicht abschließend geklärt sei. "Wenn der Vertrag zwischen Sabine Christiansen und Daimler, wie zu hören ist, vor der Produktion von 'Mein 2008' unterzeichnet wurde, dann hätten wir erwartet, dass sie es uns mitteilt", so Herres. Ob Christiansen überhaupt noch einmal für die ARD vor dem Bildschirm zu sehen sein wird, ist unterdessen unklar. "Derzeit haben und planen wir keine Projekte mit ihr als Moderatorin."

Das hört sich zumindest nicht nach einem klaren Bekenntnis für weitere Zusammenarbeit an. Bei ihrer letzten Talk-Sendung hatte Christiansen noch gesagt "Wir sehen uns sicher im nächsten Jahr das ein oder andere Mal in der ARD wieder." Zwischenzeitlich war auch über ein neues Talk-Format für Christiansen spekuliert worden, in dem sie jeweils einen prominenten Gast pro Sendung begrüßen sollte.