HD+Mit der Plattform HD+ will der Satellitenbetreiber Astra ab dem 1. November HDTV-Inhalte der frei empfangbaren Sender verbreiten. Vom Start an sind RTL und Vox als HD-Angebot zu empfangen, ProSiebenSat.1 und Kabel eins sollem im Januar 2010 hinzukommen. Nachdem sich das Programm-Angebot mit geeigneten Receivern und einer Smart-Card im ersten Jahr kostenlos empfangen lässt, wird nach zwölf Monaten eine jährliche Gebühr von 50 Euro für die Nutzung des HD-Angebots fällig.

Bei HD+ betont man allerdings, dass es sich dabei nicht um ein Programmentgelt handele, sondern um eine "Servicepauschale, die für den Mehrwert HD" anfalle. "Der Preis hat daher mit der Zahl der Sender und den Inhalten nichts zu tun. Das heißt, wenn weitere Sender hinzukommen, bleibt der Preis gleich", erklärte Timo Schneckenburger, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb der Astra-Tochter HD PLUS GmbH gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de.
 

 
Derzeit befindet sich das Unternehmen in Gesprächen mit weiteren Programmanbietern. Noch kann man allerdings keine Aussage darüber treffen, ob auch geplant ist, neben der Verbreitung regulärer Fernsehprogramme in HD weitere Mehrwertdienste anzubieten. Dies sei Sache der Sender, so Schneckenburger, da HD Plus lediglich die Infrastruktur zur Verbreitung bereitstelle.

Überraschend kam die Ankündigung am Montag-Vormittag, dass man bei HD+ künftig nicht auf eine monatliche Gebühr, sondern auf ein jährliches Entgelt setzt. Das nun gewählte Bezahlmodell geht laut HD+ auf die Marktforschung zurück. "Die Zuschauer bevorzugen ein einfaches und transparentes Produkt ohne Abonnement oder Registrierung. Deshalb haben wir das Modell mit der HD+-Karte gewählt, die bereits im Receiver enthalten ist, mit dem Anschließen des Receivers aktiviert ist und die dem Zuschauer die Bildqualität von HDTV unmittelbar verdeutlicht", führte Schneckenburger aus.

Mit der jährlichen Gebühr verzichtet man bei Astra auch auf eine personalisierte Kundenbeziehung. Weder der Receiver, noch die Smart-Card werden beim Kauf namentlich registriert. Auch das jährliche Aufladen der Karte kann ohne die Preisgabe personenbezogener Daten vorgenommen werden. Ein Problem für eventuelle zukünftige Marketing-Aktionen oder Zusatzleistungen sieht man darin nicht, da die Priorität von Astra derzeit eine andere ist. "Es geht in erster Linie darum, die Empfangsmöglichkeiten für die Haushalte herzustellen. Jahrelang hat es in Deutschland das Henne-Ei-Problem gegeben: Es gab keine HD-Inhalte, weil es keine HD-fähigen Endgeräte in den Haushalten gab, und es gab keine HD-Geräte, weil es keine Inhalte gab", führt Schneckenburger aus.

In der Zuschauerschaft regte sich bei Bekanntwerden der Pläne für HD+ bereits Unmut über die Verschlüsselung, den damit verbundenen Kopierschutz und die für den Empfang zu entrichtende Gebühr. Dennoch setzen die Sender auf beschränkten Zugang zu ihrem Signal. So will man seine Programme vor Piraterie und unbefugter Veränderung schützen. Auch ist den Sendern daran gelegen, dass sich bei Aufnahmen der HD-Programme die Werbung nicht unterdrücken oder überspringen lässt. Als weiteres Argument für die Verschlüsselung wurde die Begrenzung des Signals auf eine bestimmte Region angeführt.

Diese Forderung, die auf die Auflagen von Lizenzinhabern zurückgeht, wird mit HD+ allerdings nur zum Teil erfüllt. Schließlich lassen sich die Sender auch im benachbarten Ausland empfangen. "HD+ ist ein Angebot für deutsche Fernsehhaushalte. Der Vertrieb von HD+ Receivern ist auf Deutschland beschränkt. Das Angebot gibt es daher nur in Deutschland", betont man bei der Astra-Tochter. Allerdings ist es technisch möglich, den Receiver zum Empfang auch im Ausland im Betrieb zu nehmen und die Smart-Card mit entsprechenem Guthaben aufzuladen.

Bei RTL zeigt man sich angesichts dieser Lücke gelassen. "HD+ ist ein auf Deutschland beschränktes Angebot, welches nur hier vertrieben wird. Hierfür hat RTL die entsprechenden Rechte HD Plus eingeräumt. Wir gehen nicht davon aus, dass es zu einem Abverkauf in anderen Ländern kommt", so RTL-Sprecherin Bettina Klauser auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de.