Dass private TV-Konzerne einen Teil ihrer Gewinne in soziale Projekte stecken, dürfte allgemein begrüßt werden. Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern, die durch Gebühren finanziert werden, ist die Frage, ob, und wenn ja wofür diese Gebühren abseits des eigentlichen Programmauftrags ausgegeben werden sollen, schon etwas schwieriger zu beantworten. Soziales Projekte gibt es aber in jedem Fall auch hier. Einen Überblick darüber soll der zweite Teil der DWDL.de-Reihe über "Corporate Social Responsibilty" bei deutschen Sendern geben.

Der noch amtierende ZDF-Intendant Markus Schächter sieht gesellschaftliche Verantwortung als verpflichtende Aufgabe für den Mainzer Sender: „Nachhaltigkeit und die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung gehören seit dem ersten Tag zum Auftrag des ZDF. Wie wir unserer Verantwortung nachkommen, war seit jeher – auch bevor das Thema unter dem Begriff „Corporate Social Responsibility“ (CSR) in vielen Unternehmen aufgegriffen wurde – für uns von hoher Relevanz. [...] Über die publizistisch anspruchsvolle Ausgestaltung unseres Programmauftrags bei ökonomisch sorgfältiger Mittlerverwendung hinaus engagiert sich das ZDF in zahlreichen Facetten seiner Unternehmenstätigkeit.“ Das ZDF habe sich eine Selbstverpflichtung auferlegt, sich über das Programm hinaus für soziale, gesellschaftliche und kulturelle Belange einzusetzen.

Liegt dieses Thema beim ZDF in einer Hand, ist in der ARD jede Landesrundfunkanstalt selbst für ihr Engagement verantwortlich. Übergeordnete Projekte wie die ARD-Themenwochen bilden die Ausnahme. Seit 2006 integriert der Sender diese Themenwochen unter anderem ins Fernsehprogramm der ARD. Schwerpunkte waren neben dem erst Ende Mai behandelten Thema Mobilität bislang Ernährung, Ehrenamt, Demografie, Kinder und Krebs.

Die einzelnen Landesrundfunkanstalten konzentrieren sich mit ihrem Engagement sehr auf die Bildungsförderung von Kindern und Jugendlichen. Beispielsweise bietet der WDR Kindern die Möglichkeit, in einem Studio zu lernen, wie man Fernseh- und Radiosendungen produziert. Mit einer mobilen Lehrstellenbörse reist der Sender durch NRW, um Schulabgänger aller Schulformen über Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren. Auch der Hessische Rundfunk engagiert sich im Bildungsbereich. So konnten Schüler ab der achten Klasse im Wettbewerb „Meine Ausbildung“ audiovisuell die Ausbildungssituation in ihrer Region dokumentieren und ein hohes Preisgeld gewinnen. Auch das Thema Medienkompetenz kommt nicht zu kurz: ARD und ZDF unterstützen Eltern mit der Initiative „Schau hin!“ darin, ihren Sprösslingen einen maßvollen und verantwortungsbewussten Umgang mit Medien zu vermitteln.