Im Vergleich zu anderen Übertragungswegen ist die terrestrische Ausstrahlung via DVB-T ungleich teurer - und letztlich werden damit gerade mal 3,7 Prozent der Haushalte in Deutschland erreicht. Angesichts dessen kündigte die Mediengruppe RTL Deutschland Mitte Januar Konsequenzen an: Noch in diesem Jahr ist in München Schluss, ab Ende 2014 werden die Sender der Mediengruppe RTL Deutschland auch in allen anderen Gebieten nicht mehr via DVB-T verbreitet.

Viele hatten nach dieser Entscheidung einen Domino-Effekt erwartet - doch der bleibt offenbar aus. ProSiebenSat.1 und DVB-T-Betreiber Media Broadcast haben den Vertrag um weitere drei Jahre bis 2018 verlängert. Gegenüber der "FAZ" sagte Conrad Albert, Vorstand Legal, Distribution & Regulatory Affairs, dass die Kosten nicht das einzige Kriterium bei der Entscheidungsfindung gewesen seien: "Wir wollen unseren Zuschauern alle Empfangsoptionen offenhalten und werden in absehbarer Zeit nicht den Verbreitungsweg kappen, bei dem die Nutzung unserer Programme überdurchschnittlich hoch ist und der sich damit auch aus wirtschaftlicher Sicht für uns rechnet."

Durch den Wegfall der Sender der Mediengruppe RTL Deutschland erhofft man sich bei ProSiebenSat.1 Vorteile: "Der angekündigte Ausstieg unserer Wettbewerber bietet uns die Chance, die Reichweite unsere kleinen Sender auszubauen, und wird bei den DVB-T-Nutzern unser bereits bestehendes Programmangebot noch mehr in den Fokus stellen", so Conrad Albert.

Mit der Ankündigung, DVB-T weiter zu unterstützen, geht aber auch eine Forderung an die Politik einher. Albert erklärt via Pressemitteilung: "Wir haben uns dazu entschieden, auch weiterhin unsere Programme einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen. Damit sichern wir die Übertragung des Antennenfernsehens für Millionen von Haushalten in Deutschland. Jetzt erwarten wir eine tatkräftige Unterstützung aus der Politik, um diesen Übertragungsweg wirtschaftlich tragfähig zu halten." Auch die Mediengruppe RTL Deutschland hatte bei ihrem Ausstieg Kritik an den Politikern geübt und unter anderem die fehlende Planungssicherheit bemängelt. So würde die Politik derzeit nicht garantieren, dass die DVB-T-Frequenzen auch über das Jahr 2020 hinaus zur TV-Übertragung genutzt werden können - und dementsprechend die Umrüstung auf DVB-T2 ein unkalkulierbares Risiko sei.