Ein großer Erfolg ist der Bildungskanal des Bayerischen Rundfunks nicht. Und doch gönnt sich der BR eben diesen Luxus, neben dem regionalen Dritten mit BR-alpha noch ein weiteres Fernsehprogramm veranstalten zu können. Das bekommt in Kürze allerdings wie geplant einen neuen Namen. Der Bayerische Rundfunk öffnet sein Bildungsprogramm und vermarktet es künftig unter dem Namen ARD-alpha. Die bekannte Marke ARD, bislang bereits oft als Synonym für Das Erste benutzt, wird damit erstmals zum Namensbestandtteil eines Senders und soll alleine dadurch schon signalisieren, dass der Kanal auch über die Grenzen Bayerns hinweg gesehen werden will.

Erste Pläne zu einer Umbenennung wurden bereits im vergangenen Jahr laut. Damals hieß es in einem Bericht der "SZ", dass der Bildungskanal damit nicht mehr nur ein Anhängsel aus München sei, sondern quasi "ein legitimes Kind der ARD". Und tatsächlich sind die Tage von BR-alpha bereits gezählt. "In der Tat startet ARD alpha am letzten Juni-Wochenende", kündigt BR-Sprecher Markus Huber gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de an. Am 28. Juni, einem Samstag, geht der Bildungskanal erstmals unter dem neuen Namen auf Sendung. Einen Tag später gibt es am Nachmittag zum Start unter dem neuen Namen dann auch eine Sondersendung.

Mit der Umbenennung des Senders könnte aber auch eine neue Diskussion über die Anzahl der öffentlich-rechtlichen Kanäle einhergehen. Fand BR-alpha in den vergangenen Jahren in der öffentlichen Wahrnehmung kaum Beachtung, stellt sich nun durchaus die Frage, was die ARD mit dem Bildungssender überhaupt möchte. Praktischerweise hat man mit dem Schritt jedenfalls schon mal vorausschauend einen möglichen Ersatz für EinsPlus und Einsfestival in die Startlöcher gestellt, sollte sich die Politik dazu entschließen, die beiden Digitalsender zugunsten eines öffentlich-rechtlichen Jugendkanals zu opfern. Vor diesem Hintergrund steht der gnädige ARD-Vorschlag, zwei Sender einstellen zu wollen, plötzlich in einem etwas anderen Licht.

Mit dem Wechsel von BR-alpha zu ARD-alpha ändern sich schließlich nicht nur der Name und das Logo - gleichzeitig wird auch minimal am Programm gedreht. Auffälligste Änderung ist dabei schon der Wechsel der Nachrichtensendung. Künftig wird nicht mehr die "Rundschau" aus dem Bayerischen Fernsehen übernommen, sondern die "Tagesschau" aus Hamburg. Das kommt einer kleinen Revolution gleich: Bislang verzichtet der BR auch im Hauptprogramm auf die Übernahme der traditionsreichen Nachrichtensendung. Nach außen hin ist der Bildungskanal aber nun eben ein ARD-Sender. Und das muss auch bei den Nachrichten zum Ausdruck kommen.

An der Finanzierung soll sich erst mal nichts ändern: Auch weiterhin will der Bayerische Rundfunk den Bildungssender voll finanzieren, verbunden allerdings mit der Hoffnung, auch andere ARD-Anstalten davon überzeugen zu können, Programminhalte beizusteuern - und das könnte den reichlich angestaubten Sender künftig deutlich attraktiver machen als er es zuletzt gewesen ist. Beibehalten wird in diesem Zusammenhang dem neuen Namen die Kooperation mit den Nachbarn aus Österreich. Der ORF liefert weiterhin Formate für die "alpha-Österreich"-Schiene, die allerdings umziehen muss. Statt bislang am Vorabend, wird die Schiene künftig erst abends um 22:00 Uhr ausgestrahlt.

Bekannte Formate wie die "Space Night", Dokus und Sprachkurse bleiben darüber hinaus auch weiterhin im Programm. Und keine Sorge: Auch auf ARD-alpha wird Bob Ross nachts wieder "tiny little clouds" malen.