Erst vor wenigen Tagen hat Gruner + Jahr (G+J) ein riesiges Sparprogramm angekündigt, das in den kommenden drei Jahren umgesetzt werden soll. 75 Millionen Euro sollen demnach eingespart werden, dafür fallen 400 Stellen weg (DWDL.de berichtete). G+J erklärte zwar, man wolle den Stellenabbau sozialverträglich gestalten, schloss betriebsbedingte Kündigungen allerdings nicht aus. Und genau diese betriebsbedingten Kündigungen wird es nun beim "Stern" geben. 

26 Mitarbeiter müssen beim Nachrichten-Flaggschiff des Verlags gehen, das bestätigte eine Unternehmenssprecherin. Zuvor hatte das Branchenmagazin "Horizont" über die betriebsbedingten Kündigungen berichtet. Für die "Stern"-Mitarbeiter heißt das konkret: Die Ressorts Redaktionsmanagement sowie Bildtechnik und Infografik werden geschlossen. Die Aufgaben der zwei zuletzt genannten Ressorts sollen externe Dienstleister übernehmen. Darüber hinaus werden die Aufgaben der Honorar- und Spesenprüfung von der G+J-Buchhaltung übernommen. Der Leserdienst soll künftig in den Ressortsekretariaten erledigt werden. 

Auch die "Stern"-Bildredaktion soll Aufgaben abgeben und schrumpfen. Die Sparmaßnahmen treffen auch den "Stern"-Ableger "Gesund Leben", dessen Redaktion zum "Stern" wandert. Nicht betroffen von dieser Maßnahme ist die Textredaktion. Das Ressort Außenstern wird geschlossen, die Aufgaben hier werden auf andere Ressorts verteilt oder entfallen komplett. Ausgesprochen sind die Kündigungen allerdings noch nicht, das soll im Oktober geschehen. Ein weiterer Stellenabbau, etwa durch individuelle Ausstiegs-Angebote ist nicht ausgeschlossen. 

Wie der "Horizont" weiter berichtet, haben bereits etwa 20 Mitarbeiter den "Stern" seit Sommer 2013 verlassen. Das Branchenmagazin beruft sich dabei auf "Redaktionskreise". Beim Betriebsrat zeigt man sich verärgert über den geplanten Stellenabbau. Der "Horizont" zitiert aus einem Mitarbeiter-Informationsschreiben des Betriebsrats, in dem es heißt, dass es auch Kollegen treffe, "die zum Teil seit Jahrzehnten beim 'Stern' arbeiten und auch Koleginnen, die sich derzeit in Elternzeit befinden sowie Langzeitkranke". Man habe die Maßnahmen gegenüber der Chefredaktion und Geschäftsleitung "scharf kritisiert".

Die Kündigungen seien "nicht nachvollziehbar", so der Betriebsrat und verweist auf die Profitabilität des Magazins. Man werde die betroffenen Mitarbeiter "beim Kampf um ihre Arbeitsplätze" unterstützen, kündigt das Gremium an. Am Donnerstag (4. September) soll es beim "Stern" eine Betriebsversammlung zum Stellenabbau geben.

Unterdessen hat der "Stern" angekündigt, sein Fotografie-Magazin wieder vom Markt zu nehmen. Im Sommer erschien die erste Ausgabe - dabei wird es nun auch bleiben. "Das Heft hat sich gut verkauft, blieb jedoch hinter den hohen Erwartungen, die der 'Stern' an ein Fotografieheft hat, zurück", erklärte eine Sprecherin gegenüber dem Branchendienst "new business". Man wolle weiter am Konzept arbeiten. Entstanden war das Magazin unter der Leitung des inzwischen geschassten Chefredakteurs Dominik Wichmann (DWDL.de berichtete).