Sender wie RTL taten sich in den letzten Jahren nicht nur schwer, eigene deutsche Serien erfolgreich an den Start zu bringen, auch beim Nachschub aus den USA sah es zuletzt ziemlich mau aus. Gerade die am meisten gelobten Serien aus Übersee haben sich zuletzt häufig als kaum tauglich für große Free-TV-Sender erwiesen. Andere Serien wiederum erschienen zu sehr auf den amerikanischen Geschmack zugeschnitten. Nicht zuletzt aus diesem Grund geht die Mediengruppe RTL Deutschland daher nun neue Wege und hat mit NBC Universal International Television Production und dem französischen Sender TF1 eine internationale Koproduktionspartnerschaft geschlossen.

Gemeinsam wollen die Partner innerhalb der kommenden beiden Jahre zunächst drei neue TV-Serien gemeinsam finanzieren und produzieren. Damit beschreiten sie Neuland: Zum ersten Mal gehen europäische Sender auf der einen und eines der US-Major-Studios auf der anderen Seite eine solche Kooperation ein. Die drei Partner sind dabei hinsichtlich Projektauswahl und internationaler Auswertung gleichbereichtigt. Geschrieben, gedreht und besetzt werden alle neuen Serien bei NBC Universal in den USA. Hier baut man auf das Know-How des Studios, das so langlebige Serien wie "Law & Order" oder "Dr. House" hervorgebracht hat.

Bei der Entwicklung soll aber eben vor allem darauf geachtet werden, dass die Serien ein internationales und somit auch europäisches Publikum ansprechen.  Um das zu garantieren, wird ein Creative Board geschaffen, dem neben dem JoAnn Alfano und Michael Edelstein von NBCU auch RTL-Chefeinkäufer Jörg Graf und Vox-Chef Bernd Reichart sowie Fabrice Bailly und Sophie Leveaux von TF1 angehören. Dieses Creative Board zeichnet verantwortlich für Entwicklungs-, Redaktions- und Produktionsentscheidungen. Starten soll die Produktion der jeweils 12 bis 14 Folgen umfassenden Staffeln. Damit sich die neuen Serien auch für einen großen Free-TV-Sender wie RTL eignen, sollen es explizit Serien mit abgeschlossenen Episoden werden.

Jörg Graf, Bereichsleiter Produktionsmanagement & internationaler Programmeinkauf der Mediengruppe RTL Deutschland: "Wir haben eine völlig neue Kooperation mit NBCU und dem französischen Sender TF1 verhandelt. Wir sind überzeugt, dass das deutsche Publikum internationale und episodisch abgeschlossene Serien weiterhin stark nachfragt, die auf einem extrem hohen und internationalen Level produziert sind. NBCU, TF1 und die Mediengruppe RTL werden diese Serien gemeinsam mit einem US-amerikanischen Team entwickeln, finanzieren und sämtliche Rechte auswerten. Damit sichern wir einmal mehr eine starke, publikumsorientierte Programmversorgung und eine lückenlose Auswertung der Inhalte über alle Distributionswege und Plattformen."

Michael Edelstein, President of NBCUniversal International Television Production, zu der neuen Partnerschaft: "Wir sind überzeugt, dass diese Kombination Zukunft hat - RTL und TF1 sind sehr erfolgreiche internationale Sender und NBC Universal kann als Referenz auf seine mehrfach preisgekrönten Procedural Dramas verweisen. Dank dieser Kooperation erhalten unsere Partner erstmalig Gelegenheit, die Produktion von US-Inhalten selber direkt in Auftrag zu geben und ihre Abhängigkeit von Produktionsentscheidungen der US-Fernsehsender zu reduzieren. Wir sind begeistert, dass uns dieses Joint Venture ermöglicht, eine Reihe aufregender neuer Serien zu produzieren, und hoffen, dass es den Auftakt zu einer langen, bedeutenden Auftragsbeziehung zwischen unseren drei Unternehmen bildet."

Überdies hat die Mediengruppe RTL Deutschland auch den laufenden Output-Deal mit NBC Universal für weitere Jahre verlängert. Die RTL-Sender haben damit weiter Zugriff auf die aktuellen Serien von NBC-Universal, sowie auch auf Filme - darunter etwa "50 Shades of Grey".