Diese Entscheidung käme einer kleinen Revolution gleich: Das Bayerische Fernsehen erwägt, künftig die Hauptausgabe der "Tagesschau" um 20:00 Uhr zu übernehmen - so wie es bislang in fast allen Dritten Programm der Fall ist. Abgesehen vom BR verzichtet derzeit einzig der MDR in seinem Fernsehprogramm auf eine Übernahme der Nachrichtensendung. Forciert werden die Pläne wohl nicht zuletzt von Informationsdirektor Thomas Hinrichs, der bis zu seinem Amtsantritt beim BR vor einem Jahr Zweiter Chefredakteur von ARD-aktuell in Hamburg war.

Sollte die "Tagesschau" tatsächlich den Weg ins Bayerische Fernsehen finden, würde das zugleich einen massiven Umbau des Vorabendprogramms nach sich ziehen. Derzeit zeigt der Sender montags bis donnerstags zwischen 19:45 Uhr und 20:15 Uhr mit großem Erfolg seine Soap "Dahoam is Dahoam". Diese soll nach Angaben des BR jedoch im Programm bleiben und würde gegebenenfalls um 15 Minuten vorgezogen.

Zugleich hat der Bayerische Rundfunk angekündigt, ab dem kommenden Jahr seine Berichterstattung aus Bayern ausbauen zu wollen. Man komme damit einem seit Jahren in allen Publikumsbefragungen und -gesprächen geäußerten Wunsch nach. Der Sender spricht von "konzeptionellen Überlegungen, das Programmschema des Bayerischen Fernsehens zu optimieren". In diesem Zusammenhang soll in "mehr Inhalte aus Bayern, mehr Vielfalt für alle und mehr Hintergrundberichterstattung" investiert werden. Zunächst will jedoch der Fernsehausschuss des Rundfunkrates über die möglichen Neuerungen beraten, die frühestens ab Frühjahr 2016 umgesetzt werden sollen.

Im Zentrum der Überlegungen stehen laut BR die Stärkung der Information und der Erklärkompetenz. So sollen Fachredaktionen ausgebaut und trimediale Fachressorts geschaffen werden. Auch von einer Stärkung der Marke "Rundschau" ist die Rede - gut möglich also, dass sich die BR-Nachrichten in Zukunft auf bayerische Themen beschränken, sollte die "Tagesschau" tatsächlich den Weg ins Bayerische Fernsehen schaffen.