Einen Tag nachdem das Bundeskartellamt grünes Licht für das Modell zur Vergabe der Bundesliga-Rechte gegeben hat, hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) nun Details zum weiteren Vorgehen bekanntgegeben - und dabei deutlich gemacht, dass nun alles möglichst schnell gehen soll. Unternehmen, die am Erwerb der Rechte interessiert sind, haben nur eine Woche Zeit, um die entsprechenden Unterlagen einzureichen. Ziel ist es, die Rechte noch vor dem Start der Fußball-Europameisterschaft zu vergeben - eine Entscheidung ist also schon innerhalb der nächsten beiden Monate vorgesehen.

Mit der Einführung eines Alleinerwerbsverbots aller Rechte - der so genannten "No Single Buyer Rule" - hat die DFL nun erstmals Vorbehalte des Kartellamts hinsichtlich eines bislang möglichen Erwerbs aller Live-Rechte durch einen einzigen Anbieter berücksichtigt. Diese Regelung betrifft vor allem den Pay-TV-Sender Sky, der aktuell noch sämtliche Rechte für Fernsehen, Web-TV und Mobile hält. Das wird künftig nicht mehr möglich sein. Sollte ein einziger Anbieter in Zukunft sämtliche Live-Rechte der Bundesliga erwerben, so wird zusätzlich ein "Over-the-Top-Paket" angeboten, das ein anderer Anbieter exklusiv für die Verbreitungswege Web-TV und Mobile anbieten könnte. Es geht dabei um ein Samstags- und zwei Sonntagsspiele. Sky-Kunden, die diese Partien auf Sky Go ansehen möchten, würden in diesem Fall in die Röhre schauen.

Der Wettbewerb wird nach Auffassung der DFL somit die Form des Angebotes bestimmen: Entweder wird ein Teil der Bundesliga über alle Technologien oder über die Verbreitungswege Web-TV und Mobile bei einem zweiten Anbieter zu sehen sein. Ausgeschrieben werden insgesamt acht Pakete zur Live-Verwertung sowie neun Rechtepakete zur zeitversetzten Verwertung, die erstmals eine Übertragung über alle Verbreitungswege ermöglichen. Die "Sportschau" könnte grundsätzlich erhalten bleiben: Wie gehabt ist eine Free-TV-Berichterstattung am Samstag ab 18:30 Uhr möglich, sonntags können die Zusammenfassungen ab 21:15 Uhr starten. Darüber hinaus wird erstmals ein Paket ausgeschrieben, in dem am Montagabend über alle Partien der Bundesliga und 2. Bundesliga berichtet werden kann.

"Diese Ausschreibung bedeutet ein erstklassiges Angebot für Medienunternehmen, um in den kommenden Jahren mit attraktiven Programminhalten Zuschauer zu begeistern und an sich zu binden", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. "Gleichzeitig verbinden wir Tradition und Innovation mit der Notwendigkeit wirtschaftlichen Wachstums zur Zukunftssicherung des deutschen Profi-Fußballs auf europäischem Spitzenniveau. Ziel ist es, die seit Jahrzehnten erfolgreiche Institution Bundesliga weiter zu stärken - sportlich, wirtschaftlich und mit Blick auf die Fans in den Stadien und einem Millionenpublikum vor den Bildschirmen."

Klar ist, dass sich Fans in jedem Fall auf Veränderungen einstellen müssen - auch mit Blick auf die Anstoßzeiten. Die Planungen sehen vor, dass es künftig pro Saison fünf zusätzliche Begegnungen am Sonntag um 13:30 Uhr und fünf weitere am Montagabend geben wird. Das bislang sonntags um 17:30 Uhr angepfiffene Spiel startet ab der kommenden Periode eine halbe Stunde später. Zudem ist geplant, dass eine Zweitliga-Partie vom Freitag auf den Samstag rückt. Dies geschehe aus sportlichen Gründen und mit Blick auf einen Interessenausgleich zwischen Amateurfußball einerseits und mitreisenden Fans andererseits, heißt es von Seiten der DFL, die darauf verweist, dass der Regelspielplan durch das vorgestellte Konzept "in den kommenden vier Jahren und damit bis 2021 insgesamt zwölf Jahre unverändert bleiben" wird. Die Zahl der "englischen Wochen", also den Spielen am Dienstag und Mittwoch, soll im Gegenzug grundsätzlich auf zwei pro Spielzeit begrenzt werden.

Das Bieten um die Bundesliga-Rechte für die Zeit zwischen 2017/18 und 2020/21 kann somit also beginnen. Bei Sky wollte man sich zunächst nicht zu den Plänen der DFL äußern. Die ARD rechnet derweil mit einem großen Wettbieten, zumal auch RTL gerade erst noch einmal sein Interesse an einem Erwerb der Rechte äußerte. "Bundesliga-Rechte sind eine ausgesprochen interessante Ware. Deshalb gehen wir davon aus, dass es einen erheblichen Wettbewerb geben wird", sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres der dpa und betonte zugleich den hohen Stellenwert der "Sportschau". "Sie bindet verlässlich nachwachsendes Publikum. Das ist für beide Seiten ein sehr hohes Gut. Bundesliga im Ersten ist eine win-win-Situation für die Liga und für uns."

Ob die "Sportschau" bleibt, hängt nun in erster Linie vom Geld ab. Geplant ist im Bereich der Highlight-Rechte nur eine Bieterrunde. Falls ein Höchstgebot den Reservationspreis erreicht und das zweithöchste Gebot mehr als 20 Prozent darunter liegt, erhält es den Zuschlag. Liegen mehrere Gebote innerhalb der 20-Prozent-Spanne, kann der Ligavorstand entscheiden. Bei den Live-Rechten ist dagegen mehr als nur eine Bieterrunde möglich. Falls in der ersten Runde das Höchstgebot für ein ausgeschriebenes Rechtepaket den festgelegten Vorbehaltspreis erreicht oder überschreitet und das zweithöchste Gebot um mehr als 20 Prozent unter dem Höchstgebot liegt, wird das entsprechende Höchstgebot angenommen.

Andernfalls geht es in eine zweite Runde. Hierfür gilt: Sollten Gebote für Rechtepakete abgegeben werden, die diese Reservationspreise übersteigen, ist für diese Gebote zunächst deren Höhe maßgeblich. Das höchste Gebot wird angenommen, wenn das zweithöchste Gebot für dasselbe Rechtepaket mehr als 20 Prozent geringer ist. Andernfalls liegt die Entscheidung über die Annahme im Ermessen des Ligavorstands. Die DFL erhofft sich von der Auktion und der Einführung der neuen Live-Regelung Erlöse in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro pro Saison.