Mit der "heute-show" und der "Anstalt" hat das ZDF ohne Zweifel zwei überaus erfolgreiche Comedy- und Satire-Shows im Programm - doch mit Sitcoms tat sich der Mainzer Sender in der Vergangenheit nicht eben einfach. Damit steht das ZDF zwar gewiss nicht alleine da, doch anders als so mancher Konkurrent unternahm der Marktführer vom Lerchenberg zuletzt gleich mehrere Versuche, im Bereich der Comedyserien wieder Fuß zu fassen. Der letzte große Erfolg liegt inzwischen 15 Jahre zurück: Damals, im Jahr 2001 war Schluss mit "Lukas", einer der Paraderollen des inzwischen verstorbenen Komikers Dirk Bach.

Wenn Bach als fliederfarbene Fledermaus zu sehen war, dann traf das den Humor von vielen Millionen Fernsehzuschauern. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Mit "... und dann noch Paula" und "Ellerbeck" wagte das ZDF im vergangenen Sommerprogramm einen neuen Anlauf. Letztlich erwies sich der durch die "heute-show" vorgewärmte Sendeplatz am späten Freitagabend jedoch nicht gerade als idealer Hort für Sitcoms - eine Programmierung, über die auch beim ZDF nicht jeder glücklich war. Letztlich wusste Alexander Schubert in der Rolle eines Chefkochs, der plötzlich eine Tochter hat, das Publikum ebenso wenig zu überzeugen wie Cordula Stratmann als Bürgermeisterin des fiktiven Örtchens Ellebeck. Jeweils nur rund eine Million Zuschauer waren am Ende dabei.

Inzwischen ist es um beide Produktionen still geworden. Aus gutem Grund, denn wie das ZDF gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de bestätigte, entschied sich der Sender wenig überraschend gegen eine Fortsetzung der beiden Serien, hinter denen die Produktionsschmieden Sony und Prime Productions standen. "Die Sitcom-Versuche des ZDF waren und sind eine Bereicherung des Programmangebotes. Sie setzen neue humorvolle Akzente und dokumentieren die Innovations-Bereitschaft des Senders", erklärt Stephan Denzer, ZDF-Teamleiter Comedy & Kabarett, auf Nachfrage. Welche konkreten Schlüsse man aus den gesammelten Erfahrungen für die Zukunft zieht, bleibt allerdings im Unklaren.

"Schnelle Erfolge sind höchst unwahrscheinlich."
Stephan Denzer, Teamleiter Comedy & Kabarett beim ZDF

Unklar ist unterdessen auch die Zukunft von vier weiteren Halbstündern, an denen sich das ZDF und ZDFneo im vorigen Jahr versuchten. Doch bei der gefeierten TV-Satire "Lerchenberg", der Politiker-Sitcom "Eichwald, MdB", der Sextherapie-Comedy "Komm schon!" und der Gefängnis-Serie "Im Knast" ist nach Angaben des Senders noch keine Entscheidung bezüglich einer Fortsetzung gefallen. Quoten-Hits waren diese Produktionen, die übrigens nicht in Denzers Verantwortungsbereich fallen, aber ebenfalls nicht. Und so scheint es, als halte sich das ZDF nach der zwischenzeitlichen Sitcom-Euphorie inzwischen wieder zurück. "Wir wissen aus den Erfahrungen des vergangenen Jahres, aber noch vielmehr aus der langen Tradition des Genres, dass hier schnelle Erfolge höchst unwahrscheinlich sind", sagt Denzer.

Die Hoffnung will er dennoch nicht aufgeben: "Deshalb werden wir weiter versuchen, das Know How in diesem schwierigen Genre zu fördern, um damit die Erfolgsaussichten für zukünftige Programminnovationen zu erhöhen." Doch nicht nur das ZDF tat sich zuletzt schwer damit, seinen Zuschauern Comedyserien schmackhaft zu machen. Auch die ARD experimentierte im vorigen Jahr - und baute ebenso wie das ZDF auf Cordula Stratmann. Als "Kuhflüsterin" konnte sie aber ebenso wenig punkten wie in ihrer Rolle als Bürgermeistern im Zweiten. Die Folge: Neben "Ellerbeck" findet auch "Die Kuhflüsterin" keine Fortsetzung, bestätigte ein ARD-Sprecher gegenüber DWDL.de. Die Suche nach dem nächsten Sitcom-Hit geht damit weiter.