Zum ersten Mal überhaupt konnte ein deutscher Privatsender bei den International Emmy Awards n der vergangenen Nacht einen der regulären Preise einheimsen. Entsprechend riesig ist nach dem Triumph von "Deutschland 83" die Freude bei RTL und dem Produktionshaus UFA. "Goldene Kamera, Grimme Preis, Peabody Awards und jetzt auch noch iEmmy Awards – wir sind überwältigt von dem großen internationalen Erfolg. Wir freuen uns, dass mit diesem Preis die besondere Qualität der Serie gewürdigt und ausgezeichnet wird", zeigt sich RTL-Fiction-Chef Philipp Steffens sichtlich erfreut.

"Dies ist eine große Bestätigung, auch weiterhin auf starke Charaktere zu setzen, Innovationen zu fördern, Impulse zu setzen und uns an relevante Themen zu wagen. Wir sind stolz und werden das feiern", meint Steffens, der dabei allerdings auch meistern muss, die Zuschauer zu erreichen. In der linearen Ausstrahlung war "Deutschland 83" letztlich für RTL nämlich kein Erfolg, sodass die Zukunft der Serie länger ungewiss war – mit Amazon als neuem Partner für die Erstausstrahlung wird "Deutschland 86" nach allerlei Auszeichnungen und Kritikerlob nun aber dennoch Realität.

Auch bei der UFA dominiert am Morgen nach der Auszeichnung mit dem iEmmy für die Beste Serie das Gefühl der Glückseligkeit. "Dass ein International Emmy Award innerhalb von zwei Jahren gleich zwei Mal an eine UFA-Produktion geht, ist wirklich eine Sensation. Allein die Nominierungen waren eine große Ehre und beweisen, dass deutsche High End Fiction-Produktionen international wahrgenommen werden und konkurrenzfähig sind", versteht Co-CEO Nico Hofmann die Auszeichnung auch als grundsätzliches Signal. "Dieser Abend in New York ist eine riesengroße Wertschätzung für die Qualität des deutschen Fernsehens in der Welt. Darauf hatten wir lange gehofft".

Jörg Winger, Geschäftsführer der UFA Fiction und zugleich Produzent von "Deutschland 83", verbindet mit dem iEmmy Hoffnungen für die weitere Entwicklung der deutschen Serie. "Ich hoffe sehr, dass dieser Emmy uns alle in Deutschland ermutigt, die Tore für Qualitäts-Serien noch weiter zu öffnen - dann können wir auch bei uns bald ein goldenes Serien-Zeitalter einläuten", meint Winger, dessen Frau Anna als Headautorin bei "Deutschland 83" wirkte.

Doch nicht nur bei der UFA und RTL konnte man in der Nacht jubeln, auch der Westdeutsche Rundfunk hatte allen Grund zur Freude. Nachdem der Fernsehfilm "Unterm Radar" im Herbst vergangenen Jahres bereits über fünf Millionen Zuschauer im Ersten begeisterte und damit einer der stärksten Mittwochsfilme war, wurde dem Erfolg in der Nacht noch die Krone aufgesetzt: Christiane Paul wurde für ihre Rolle in der Produktion als Beste Schauspielerin ausgezeichnet. "Wir freuen uns für und mit Christiane Paul für diese großartige Auszeichnung", erklärt Gebhard Henke, Fernsehfilmchef des WDR. "Sie hat die um die Unschuld ihrer Tochter kämpfende Richterin mit Bravour verkörpert“.

"Wir sind vollkommen baff", drückte die Zischlermann Filmproduktion die Freude und Überwältigung am Vormittag über Facebook aus. Ihr Stück "Krieg der Lügen" von Matthias Bittner gewann den International Emmy in der Kategorie Dokumentation. Beteiligt an der Produktion war als Co-Produzent auch der Südwestrundfunk. "Mit 'Krieg der Lügen' hat ein packendes Portrait und eine detailliert aufbereitete Annäherung an eine tragische Schlüsselfigur des Irak-Kriegs einen der wichtigsten Fernsehpreise der Welt gewonnen. Das ist eine großartige Würdigung einer aufwändigen und langen Recherchearbeit", so SWR-Intendant Peter Boudgoust. "Ich bin froh, dass die Investition des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in einen so wichtigen und gleichermaßen komplexen Stoff mit der Verleihung des Emmy auch international eine solche Wertschätzung erfährt".

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