Anfang Februar hat ProSiebenSat.1Puls4, so der Name des Österreich-Ablegers des deutschen Medienkonzerns, bekanntgegeben, den Konkurrenten ATV übernehmen zu wollen. Kurze Zeit später veröffentlichte die BWB eine Auflagenliste, bei deren Einhaltung sie einem Kauf zustimmen würde. Nachdem sich nun Konkurrenten zum geplanten Verkauf äußern konnten, hat die BWB nun grünes Licht gegeben und den Fall nicht an ein Kartellgericht verwiesen. Gleichzeitig wurden die Auflagen etwas verschärft.

Die verschärften Auflagen zielen vor allem auf den Werbemarkt ab. Zunächst hieß es von der BWB lediglich, dass sichergestellt werden müsse, dass ATV von Werbekunden in Zukunft auch eigenständig gebucht werden könne. Das wurde nun noch etwas vertieft: Kunden haben einen Anspruch auf eine eigenständige Rabattstaffel von ATV. Wenn der Sender seinen Kunden zudem zusätzliche, kostenlose Werbezeit als Rabatt anbietet, darf das nur auf die Werbezeiten bei ATV bezogen sein und nicht auch auf die anderen Sender der Gruppe. Außerdem soll ATV seine Werbezeit im Jahresdurchschnitt nur leicht erhöhen.

Aber auch in anderen Bereichen gab es kleinere Anpassungen. So wurde festgelegt, dass die Nachrichten des Senders auch am Wochenende laufen sollen. Damit will die BWB eine eigenständige Redaktion des Senders stärken. Und ATV HD soll via Satellit bis mindestens 2020 kostenlos zu empfangen sein. Zudem gelten die Auflagen nun länger als ursprünglich angepeilt.

"Aufgrund der in den Rückmeldungen geäußerten Bedenken wurden trotz der erheblichen Sanierungsbedürftigkeit von ATV deutliche Verschärfungen zu den ursprünglich vorgelegten Auflagen vereinbart", heißt es nun von der BWB. Die neuen Auflagen seien geeignet, so die Behörde, "das Entstehen einer marktbeherrschenden Stellung der Zusammenschlusswerberin am Free-TV-Nettowerbemarkt und eine Einschränkung der Medien- und Meinungsvielfalt zu verhindern". Daher habe man "keinen Grund für eine vertiefte Prüfung des Falles vor dem Kartellgericht gesehen". Auch weitere Einschränkungen am Werbemarkt seien nicht sinnvoll, weil sie die Sanierung von ATV gefährden könnten. ProSiebenSat.1Puls4 spricht davon, dass man in den Verhandlungen "an die Grenzen dessen gegangen ist, was mit Blick auf die erforderliche Sanierung von ATV möglich war".

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