Die letzte ordentliche Hauptversammlung der Constantin Medien AG endete im November 2016 in einem Eklat - der frühere Vorstandsvorsitzende und heutige Highlight-Communications-Chef Bernhard Burgener wurde von den Abstimmungen ausgeschlossen. Er hält rund 30 Prozent am Unternehmen. Wohl nur dadurch gelang es dem Aufsichtsratschef Dieter Hahn und dem Vorstandsvorsitzenden Fred Kogel einen Beschluss durchzudrücken, der eine Neuausrichtung des Konzerns vorsah.

Die Aktionäre stimmten damals vor den Vorschlag, dass Constantin sich künftig auf das Sport-Segment konzentrieren soll. Dazu zählt neben Sport1 und Sport1 Media auch Plazamedia und die Sport- und Event-Marketingagentur Team. Der Verkauf von Constantin Film sollte 200 Millionen Euro in die Kassen spülen und es Constantin ermöglichen, fällige Darlehen und Schuldverschreibungen abzuzahlen. Doch Bernhard Burgener und Highlight, zu dem Constantin Film offiziell gehört, legten sich quer.

Vor wenigen Wochen dann die Kehrtwende: Constantin Medien musste nach Presseanfragen per Ad-hoc-Mitteilung verkünden, dass man sich in Gesprächen über einen möglichen Verkauf von Sport1 befinde. Inzwischen zeichnet sich Axel Springer als möglicher Käufer an, zuvor war auch Sky als potenzieller Käufer spekuliert worden. Der geplante Verkauf ist eine 180-Grad-Wende und soll daher auch bei der kommenden Hauptversammlung im August zur Abstimmung gestellt werden. Konkret schlägt Constantin Medien vor, den Beschluss der letzten Hauptversammlung einfach aufzuheben. Damit wäre ein Fokus auf den Sport-Bereich wieder vom Tisch.

Bernhard Burgener hätte sein Ziel, Constantin Medien als Konzern mit breiter Risikostreuung zu erhalten, damit verfehlt. Zwar hat er einen Verkauf von Constantin Film erfolgreich verhindert, mit Sport1 verschwindet dann aber die zweite wichtige Säule. Constantin Medien bleiben offenbar keine anderen Möglichkeiten als der Verkauf von Sport1: Auf dieses Unternehmen hat man direkten Zugriff und kann es entsprechend schnell zu Geld machen. Und weil demnächst insgesamt rund 100 Millionen Euro fällig werden, braucht Constantin frisches Geld.