Es ist ein schöner Einblick in die Serien-Werkstatt, die das Münchner Seriencamp in diesem Jahr bereits zum dritten Mal gewährte. Im Rahmen der Veranstaltung "Work in Progress" wurden am Freitag gleich sechs anstehende Projekte präsentiert, die unterschiedlicher kaum sein könnten und oftmals die Frage nach sich zogen, in welchem Genre sie eigentlich angesiedelt sind. Da wäre etwa die neue Sky-Serie "Acht Tage" zu nennen oder auch die deutsch-französische Koproduktion "Die purpurnen Flüsse", die ebenso wie "Bad Banks", eine Serie über die Bankenkrise in nicht allzu ferner Zukunft im ZDF zu sehen sein wird.

In einer ganz anderen Richtung bewegt sich das Projekt "Arthurs Gesetz", das Turner für seinen Pay-TV-Sender TNT Comedy bei der noch jungen Produktionsfirma Good Friends Filmproduktion in Auftrag gegeben hat. Ein Drittel der 60 vorgesehenen Drehtage ist inzwischen abgeschlossen, und die ersten Eindrücke, die der Sender zum Seriencamp mitgebracht hat, sind äußerst vielversprechend – auch, weil Comedy immer wieder mit Drama vermischt wird und der Humor so schwarz daherkommt, wie man das im deutschen Fernsehen nicht allzu oft zu sehen bekommt.

Als "Comedy Noir" bezeichnete Anke Greifeneder, die bei Turner Deutschland die Original Productions verantwortet, in Anspielung auf die populären "Nordic Noir"-Serien scherhaft das Genre, in dem sich die neue Produktion bewegt. Darin schlüpft Jan Josef Liefers in die Rolle des Pechvogels Arthur Ahnepol, der von den Strapazen seiner unglücklichen Ehe gezeichnet ist und seine unausstehliche Gattin unter die Erde bringen möchte, um mit dem Geld aus der Lebensversicherung einen Neustart zu wagen. Doch jedes von ihm gelöste Problem hat ein weitaus Schlimmeres zur Folge.

Dass "Arthurs Gesetz" ganz anders daherkommt als "4 Blocks" oder die anderen deutschen TNT-Serien der vergangenen Jahre, ist keineswegs Zufall. "Wir versuchen uns nicht zu wiederholen", sagte Anke Greifender, die bei Turner Deutschland die Original Productions verantwortet, beim Münchner Seriencamp. "Das ist ja typisch deutsche Sache, immer und immer dasselbe zu machen. Wir wollen aber nicht ängstlich sein. Natürlich können wir total daneben liegen, aber so lange wir das Geduld und das Vertrauen bekommen, möchten wir uns an neue Ideen wagen."

Seriencamp Conference 2017© DWDL.de

Den Segen ihres Chefs Hannes Heyelmann hat Greifeneder – und so ist "Arthurs Gesetz" sogar das bislang teuerste Serien-Projekt von Turner in Deutschland. "Go big or go home", sagte der Geschäftsführer von Turner in Zentral- und Osteuropa mit Blick auf die Produktionskosten und führte aus, dass die erste Produktion für TNT Comedy Eindruck machen solle. Dass zunächst sechs einstündige Folgen entstehen, hält Heyelmann für die ideale Länge. Auf diese Weise könne man tiefer erzählen als in einem Film.

Für die Zukunft hat sich Turner derweil weitere Projekte vorgenommen. "Wir wollen mehr und mehr produzieren", betonte Heyelmann und sprach von "zwei, drei Ideen", die sich aktuell in einem Prozess befänden. Diese könnten es dann 2019 auf den Bildschirm schaffen.