Die ehemalige Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport
und Verkehr (ÖTV) und frühere EU-Kommissarin Monika Wulf-Mathies soll im WDR die vielen Vorwürfe der sexuellen Belästigung unabhängig untersuchen und dabei vor allem analysieren, wie der WDR mit den entsprechenden Vorwürfen in der Vergangenheit umgegangen ist. Das hat der Sender nun bekanntgegeben. Für ihre Prüfung erhalte sie "uneingeschränkten Zugang zu allen Informationen, Vorgängen sowie Gesprächspartnern", teilte der WDR am Donnerstag mit. Die Ergebnisse sollen nach dem Abschluss der Untersuchung veröffentlicht werden.


Monika Wulf-Mathies sagt zu ihrer Aufgabe: "Ich bin bereit, diese Aufgabe zu übernehmen und zur Aufklärung dieses schwierigen Kapitels beizutragen. Denn gerade der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte in Gleichstellungsfragen eine Vorbildfunktion wahrnehmen. Ich finde es richtig, dass die Sensibilität für Fragen sexueller Belästigung in der Gesellschaft gewachsen ist und dass Frauen heute nicht mehr gezwungen sind, anzügliche Bemerkungen und Handlungen einfach hinzunehmen oder berufliche Nachteile zu erleiden. Um dies zu gewährleisten, bedarf es der Bereitschaft, das eigene Führungsverhalten und vorhandene Prozessabläufe zu hinterfragen."

Unterstützt wird Monika Wulf-Mathies laut dem Sender von einer Anwaltskanzlei ihres Vertrauens. Der WDR hatte zuletzt ebenfalls eine andere Kanzlei damit beauftragt, aktuellen Hinweisen auf mögliche Fälle sexueller Belästigung nachzugehen. "Wir stellen uns auf den Prüfstand, denn wir haben nichts zu verbergen", sagt WDR-Intendant Tom Buhrow. "Ich bin dankbar, dass Frau Wulf-Mathies diese Aufgabe angenommen hat. Mir ist wichtig, dass sie unabhängig und rückhaltlos prüft, wie der WDR mit Hinweisen auf sexuelle Belästigung umgegangen ist und umgeht."