Emmy Vorbereitungen© 2011 Mark Davis
Noch ist nicht so viel zu sehen in Downtown Los Angeles, dem früher gefährlichen, dann fuchtbar langweiligen und inzwischen politisch gewollt wiederbelebten Geschäftsviertel, weit weg von Hollywood, Beverly Hills, Bel Air und Santa Monica. LA Live nennt sich der Komplex aus Hotels, Restaurants und eben jenem Nokia Theatre, in dem am Sonntag die 63rd Primetime Emmy Awards verliehen werden. Im Theater laufen die Vorbereitungen schon länger, auf dem Vorplatz wurde am Mittwoch für einen Pressetermin symbolisch der rote Teppich ausgerollt. Die ersten Aufbauten für das Spektakel vor der Verleihung stehen schon, aber noch ist er lange nicht fertig, der rote Teppich. Und wird wieder groß, größer als das, was wir in Deutschland kennen. Weil die Branche, die sich hier feiert natürlich unverhältnismäßig größer ist. Und die Emmys, wie die Oscars auch, durch die Akademie im Hintergrund ein ganz anderes Gewicht haben.

Tausende Mitglieder der Academy of Television Arts & Sciences stimmen Jahr für Jahr über die Gewinner ab und sorgen so für eine breite Entscheidungs-Basis. Die meisten Gewinner wurden bereits am vergangenen Wochenende geehrt. Im Rahmen der Creative Arts Primetime Emmys wurden die Leistungen in kreativen und technischen Kategorien ausgezeichnet. Ein Emmy ging dabei auch nach Deutschland, an Setdesigner Florian Wieder, der rund um den Globus und eben auch in den USA im Einsatz ist. Sie mussten mit einem kleineren roten Teppich vorlieb nehmen. Der große wird jetzt erst ausgerollt. Für die TV-Gala, in der die Emmys in den wichtigsten Kategorien verliehen werden. Allen voran natürlich die beiden Königskategorien "Beste Serie" und "Beste Comedy".

Größter Abräumer könnten die HBO-Serie "Boardwalk Empire" (in Deutschland bei TNT Serie) sowie die ABC-Comedy "Modern Family" werden. Mit 18 bzw. 17 Nominierungen ging die Produktionen ins Emmy-Rennen und zumindest "Boardwalk Empire" wurde seiner Favoritenrolle bereits gerecht. Aus den Creative Arts Primetime Emmys ging man bereits mit 7 Auszeichnungen als meistausgezeichnete Produktion hervor. "Modern Family" enttäuschte hier, doch der Cast hofft berechtigterweise auf Preise am Sonntag. Überhaupt geht es natürlich um die Stars, für die der Teppich schließlich ausgerollt wird. Schnappt Conan O'Brien Jon Stewart seinen seit Jahren abonnierten Emmy weg? Kann Tina Fey doch noch einmal persönlich einen Emmy für "30 Rock" gewinnen? Kriegt Michael C. Hall endlich seinen ersten Emmy für "Dexter"? Wird die Sat.1-Co-Produktion "Die Säulen der Erde" als beste Miniserie ausgezeichnet? Oder holt Heidi Klums "Project Runway" mal einen Emmy?

Nicht im Rennen ist allerdings die AMC-Serie "Breaking Bad", dessen Hauptdarsteller Bryan Cranston so keine Chance darauf hat, das vierte Jahr in Folge als bester Schauspieler ausgezeichnet zu werden. Grund dafür: Die Serie lief nicht innerhalb des für die Nominierungen berücksichtigten Zeitraums. Auch mit Charlie Sheens Anwesenheit wird nicht wirklich gerechnet. Auch wenn er für Überraschungen bekanntlich immer gut ist und ein Aufeinandertreffen mit Ashton Kutcher sicher zum Vergnügen der Presse und Fans wäre. Doch den Spießrutenlauf der Emmys scheint er sich wohl zu sparen. Zu vielen Kollegen und Branchenvertretern ist er auf den Fuß getreten.