Titelseiten-Check

Bild
"Bild" titelt am Dienstag ganz privat: "Wahlsieger Westerwelle: Sein Mann macht ihn so stark". Die meisten anderen Boulevardzeitungen in Deutschland hatten am Dienstag schon wieder andere Titelthemen. Nur der Kölner "Express" hält an seiner Begeisterung für "Guido" fest - titelt aber sachlich "Guidos Pläne mit Deutschland".
Bild-Quelle: ZZOL

Süddeutsche Zeitung
Die "Süddeutsche Zeitung" hatte am Montag noch vergleichsweise innovativ getitelt. Am Dienstag jedoch der Reinfall: Eine harmonische Aufnahme von Merkel und Westerwelle, darunter die Headline "Merkel lehnt Forderungen der FDP ab". Das ist sachlich nüchtern, aber die Zeile passt nicht zum Bild - die Aufmachung langweilt.
Bild-Quelle: sueddeutsche.de

Frankfurter Allgemeine Zeitung
Für einen Lacher sorgt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Dienstag. Während man am Montag noch textlich nüchtern und bildlich beliebig titelte, begeistert am Dienstag die beinahe humorige Aufmachung mit "Happy End" und einem älteren Foto von Angela Merkel und Guido Westerwelle, gemeinsam im Cabrio.
Bild-Quelle: faz.net

taz
Sensationell gut gelungen ist das Titelbild der "taz". Auf gelbem Grund wirft ein Mann einen langen schwarzen Schatten. Die Schlagzeile zu diesem mysteriösen, etwas unheimlichen Bild: "Was kommt denn da?". So sticht man im Einerlei der Tagespresse hervor.
Bild-Quelle: taz.de

Hamburger Abendblatt
Recht ansprechend auch der obere Teil der Titelseite des "Hamburger Abendblatts". In schwarz-gelb ein Foto von Angela Merkel und dazu die Frage "Wie gelb wird Merkel?". Auch hier gilt: Es fällt auf, sorgt für einen Hingucker am Kiosk.
Bild-Quelle: abendblatt.de

Die "Berliner Morgenpost" entschied clever: Statt sich der Mehrheit der Tagespresse anzuschließen und zu rätseln, was bei Schwarz-Gelb kommen könnte und dann letztlich nichts Neues vermelden zu können, widmete man die Titelseite an Tag 2 nach der Wahl dem SPD-Debakel.
Bild-Quelle: morgenpost.de

Handelsblatt / Financial Times Deutschland
Nach geschlossener Einigkeit in Langeweile am Montag unterscheiden sich "Handelsblatt" und "FTD" am Dienstag durchaus. Während das "Handelsblatt" bieder mit "Schwarz-Gelb drückt aufs Tempo" aufmacht, hat die "FTD" ein aussagekräftiges Foto vom Abgang Münteferings auf dem Titel und widmet sich schwerpunktmäßig der SPD.Bild-Quelle: meedia.de

Welt kompakt
Das launige Titelbild mit Biene Maja und Willi konnte die "Welt Kompakt" am zweiten Tag nach der Wahl kaum noch toppen. Aber mit "Merkel macht Tempo" und nichtssagendem Bild fällt man gleich besonders tief.
Bild-Quelle: Welt kompakt

Frankfurter Rundschau
Die ohnehin sehr magazinige "Frankfurter Rundschau" beweist auch am Dienstag ein gutes Händchen bei der Titelseite. Ein interessantes Bild von Franz Müntefering und daneben die Zeile "Herb im Abgang".
Bild-Quelle: meedia.de

Ein Negativbeispiel für Effekthascherei liefert die Koblenzer "Rhein-Zeitung": Die Schlagzeile "SPD-Basis: Münte soll von Bord" wird beinahe comic-artig illustriert: Steinmeier und Müntefering auf stürmischer See. Das wirkt leider völlig überzogen. Ein Hingucker ist es, allerdings mit fadem Beigeschmack.
Bild-Quelle: meedia.de