"Merci": Die Titelseiten zum Tode von Udo Jürgens

Die "Süddeutsche Zeitung" erinnert am Montag schlicht und elegant mit einem gut gewählten Foto und nüchterner Schlagzeile an den verstorbenen Entertainer.

Die Boulevard-Presse, aber nicht nur die, hat sich für eine Referenz an Udo Jürgens Lied "Merci, Chérie" entschieden. Einmal mehr will der Kölner "Express" in Köln allerdings ein bisschen viel. Ohne die kleine Fototapete unten rechts hätte die Titelseite noch besser gewirkt.

Die "Bild" variiert den Titel des Liedes: "Merci Genie". Und liefert mit dieser Zeile, Bebilderung und Anreißer-Text am Montag eine erwartbare Titelseite zum Tode von Udo Jürgens.

Da ist es wieder: "Merci, Chérie". Der erste große Hit von Udo Jürgens ist nun einmal auch eine echte Steilvorlage. Das freigestellte Foto stellt den verstorbenen Entertainer klar heraus - wirkt aber auch etwas steril.

Die "B.Z." hat sich für eine emotionale Zeile entschieden: "Für uns bist du unsterblich". Das Foto passt zwar vom Format her zur Anordnung der Titelseite, aber gehört nicht zu den besten, die man an diesem Montag sieht. Aber: Immerhin ein eigener Ansatz.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hält sich wie gewohnt zurück. Nüchterne Headline und dazu ein Farbfoto. Im Vergleich der Qualitätszeitungen ist die Titelseite der "Süddeutschen" bezüglich der Erinnerung an Jürgens eleganter gelungen.

Die Düsseldorfer "Rheinische Post" hat sich auch für die beliebteste Zeile an diesem Montag entschieden. Dazu eine solide Bildauswahl. Einziges Problem: Den Düsseldorfern scheint der Buchstabe E ausgegangen zu sein bei der Titelzeile.

Die "Welt Kompakt" macht es klassisch - und punktet damit. Ein kraftvolles "Merci" und dazu ein wunderbares Foto. Hier zeigt sich, wie die richtige Bildwahl eine Titelseite stützen, wenn nicht sogar tragen kann. Sehr gelungen.

Auch die Münchener "tz" greift das "Merci" auf. Gestaltungstechnisch ist die Titelseite aber, wie man es von der Zeitung kennt, eher mit dem Holzhammer entworfen. Voll auf die zwölf - ohne kreativen Einfall.

Keine Emotionen sondern Chronisten-Pficht: Die "WAZ" vermeldet äußerst nüchtern "Große Trauer um Udo Jürgens". Ganz so enttäuschend wie die Zeile ist das Foto immerhin nicht.

Ähnlich nüchtern auch die Titelseite des Berliner "Tagesspiegel". Naheliegend, verständlich, aber nicht weiter der Rede wert.

Eine schöne Erinnerung an Udo Jürgens: Neben einem kraftvollen Foto eine Zeile, die hervorragend die Balance hält zwischen Emotionalität und Sachlichkeit - wie man sie von einer regionalen Qualitätszeitung erwarten würde.

Ein Foto, das irgendwie überrascht und Udo Jürgens auf der Bühne und ganz in seinem Element zeigt. Dazu ein leises "Merci, Udo Jürgens". Wie auch die "Stuttgarter Zeitung" beweist die "Leipziger Volkszeitung" ein glückliches Händchen.

Blicken wir nach Österreich, die Heimat des Verstorbenen. Die "Kleine Zeitung" liefert die bildgewaltigste Titelseite des Tages - mit Jürgens und seinem legendären weißen Bademantel. Starke Wirkung auch dank zurückhaltender Zeile.

Dagegen liefert die "Kronen Zeitung" das perfekte Negativbeispiel: Plakativ ja, aber völlig einfallslos.

Und zum Abschluss noch ein Blick auf die Qualitätspresse in Österreich: Hier übt sich "Der Standard" in Zurückhaltung, aber punktet mit toller Bildauswahl und einer dezent emotionalen, für den Auftritt dieser Zeitung passenden, Titelzeile.