Sat.1 Flops 2006/2007

Allein unter Bauern
"Edel und Starck" war eine charmante Serie, die Sat.1 auch noch gute Quoten bescherte. Als diese auslief, kündigte Sat.1 neue Projekte mit den Hauptdarstellern an. Die neue Serie mit Christoph M. Ohrt hat dennoch lange auf sich warten lassen. Die Erwartungen an die Serie waren groß - bei Sender wie Zuschauern, wie die erste Quote zeigte. Bei Jung und Alt lief es zum Auftakt hervorragend. Doch der Abstieg kam schnell und gewaltig. Schon ab der zweiten Woche fielen die Quoten tief in den einstelligen Bereich und verharrten da bis zum Schluss. Eine Fortsetzung schloss Sat.1 naheliegenderweise aus.
Alles Betty!
Nachdem "Verliebt in Berlin" zu Lisa-Zeiten so grandiose Quoten holte, klang die Idee gar nicht so abwegig, die US-Serie "Alles Betty" zu zeigen, die auf dem gleichen Stoff basierte. Doch das ging gründlich schief. In Woche 2 schauten um 20:15 Uhr weniger als eine Million Zuschauer zu, der Marktanteil fiel auf kaum erträgliche 5,8 Prozent. Danach zog Sat.1 die Notbremse. Jüngst machten Gerüchte die Runde, ProSieben könnte die Serie übernehmen. Sagen wir mal so: Es wäre mutig.

Blackout
Das war wohl einer der schwärzesten Tage in der Zeit von Roger Schawinski als Sat.1-Chef. Der Event-Vierteiler versagte kläglich und musste sich unglaublicherweise bei Folge 2 sogar der kabel eins-Comedy "Darf man das?" geschlagen geben. Die Folge: Sat.1 verschob die Folgen 3 und 4 ins Nachtprogramm. 370.000 Zuschauer sahen schließlich das Finale bei Sat.1 - tragisch.

Clever
Barbara Eligmann und Wigald Boning in einer frischeren und lustigeren Ausgabe der Knoff-Hoff-Show. Das war lange Zeit immer - und zurecht - für starke Quoten gut. Doch dann änderte Sat.1 das Konzept: Statt Promis traten in der vergangenen Staffel "normale" Kandidaten an. Die waren oft noch unerträglicher als jeder bekannte C-Promi. Auch das war sicher ein Grund, dass die letzte Staffel so sang- und klanglos am Mittwochabend unterging. Doch Sat.1 hat gelernt: Die Promis sind zurück und mit der neuen Staffel scheint es wieder bergauf zu gehen.
Deal Or No Deal
Die Koffershow mit Guido Cantz war so etwas wie die Allzweckwaffe der vergangenen TV-Saison. Immer wenn irgendwo eine Lücke im Programm auftauchte, war Guido Cantz schon da. So etwa am Donnerstag gegen "CSI" - wo man mit Wiederholungen weniger Wochen alter Folgen zurecht komplett unterging. Doch auch die Erstausstrahlungen am Mittwoch liefen nicht zufriedenstellend. Am Samstagvorabend lief die Show dann lange Zeit ebenfalls weitgehend unbeachtet.
GSG9
Der Auftakt stand unter keinen guten Vorzeichen: Weil Premiere Sat.1 mal eben ein Champions League-Spiel schenkte, musste der Start kurzfristig von Mittwoch- auf Donnerstagabend verlegt werden. Doch "GSG 9" schlug sich zum Auftakt dennoch erstaunlich gut. Das böse Erwachen kam eine Woche später. Zusammen mit "Allein unter Bauern" folgte der tiefe Sturz in die Einstelligkeit. Dort verharrte die Serie auch lange. Doch es gab immerhin zum Abschied einen Hoffnungsschimmer: Das Finale lief mit 13,6 Prozent Marktanteil wohl so gut, dass man wohl selbst bei Sat.1 überrascht war. Eine zweite Staffel ist trotz der langen Leidenszeit schon bestellt.
R.I.S. - Die Sprache der Toten
Noch eine Serie von der konzerneigenen Produktionsfirma Producers At Work - und noch ein Flop. Mit "R.I.S." wollte sich Sat.1 sein eigenes "CSI" schaffen, der Erfolg blieb aber aus. Dabei hatte Sat.1 durchaus gute Voraussetzungen geschaffen: Ein erfolgreicheres und eigentlich auch thematisch passenderes Vorprogramm hätte man gar nicht finden können. Nur gebracht hat es nicht. Dennoch wurde die Staffel um weitere Folgen für den Herbst verlängert. Vielleicht auch, weil die sendereigene Produktionsfirma sonst irgendwann ohne Arbeit dasteht...
Schmetterlinge im Bauch
Im Sommer 2006 war die Welt für Sat.1 noch in Ordnung. Schawinski und Co. befanden sich im "Verliebt in Berlin"-Rausch. Da war es nur folgerichtig, mit "Schmetterlinge im Bauch" eine weitere Telenovela zu starten. Dafür war Sat.1 sogar bereits, seine gesamte Daytime umzukrempeln. Ein großer Fehler, wie sich herausstellte: Nach gutem Start fiel "SiB" schnell weit unter Senderschnitt. Zum Jahreswechsel musste sie den Vorabendplatz räumen und wurde weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit am Samstagvormittag zu Ende gezeigt. Auch die Änderungen in der Daytime hat Sat.1 inzwischen weitestgehend wieder rückgängig gemacht.
Stadt, Land, Mord
Mit Krimigeschichten aus Bayern machte Sat.1 in den vergangenen Jahren beim "Bullen von Tölz" sehr gute Erfahrungen. Das wollte man mit einem weiteren Bayern-Krimi ausbauen. Doch "Stadt, Land, Mord" konnte nicht an die Erfolge des "Bullen" anknüpfen und holte stets Marktanteile unter dem Senderschnitt.
The Unit
Vielleicht auch ein wenig Opfer des Sendeplatzes: Mit "The Unit" komplettierte Sat.1 den neuen Serien-Mittwoch. Doch nachdem "Allein unter Bauern" und "GSG 9" davor schon miserabel liefen, kam auch "The Unit" auf keinen grünen Zweig und unterbot deren Werte meist sogar noch. Dass man dann einen Sendeplatz-Tausch veranstaltete, zwischen die ähnlich gelagerten Serien "GSG 9" und "The Unit" das beschauliche "Allein unter Bauern" einschob und das irrwitzigerweise auch noch mit der Optimierung des Audience Flows begründete, war dann auch nicht unbedingt hilfreich. Völlig erfolglos läuft die Serie dennoch weiter am Mittwochabend.
Verliebt in Berlin
Wenn man ein so erfolgreiches Format wie "Verliebt in Berlin" im Programm hat, dann mag man sich verständlicherweise nicht so einfach davon trennen. Also zauberte Sat.1 kurzerhand einen tollpatschigen Halbbruder von Lisa Plenske aus dem Ärmel und hoffte, dass die Zuschauer auch ohne Lisa dranbleiben würden. Das hat in den ersten Tagen auch erstaunlich gut geklappt. Aber auch nur da. Die Serie verlor bis zum Jahresende kontinuierlich Zuschauer. Seitdem hat Sat.1 die Hauptdarstellerin ausgetauscht und ein Lisa-Comeback veranstaltet. Gebracht hat das alles nichts: "ViB" dümpelt um 10 Prozent vor sich hin. Im Herbst ist wohl endgültig Schluss.

Was denkt Deutschland?
Die erste Staffel der Panelshow "Was denkt Deutschland?" lief im Frühjahr 2006 schon nur schlecht. Was sich Sat.1 dann dabei gedacht hat, der Show eine zweite Staffel zu geben, sollte man vielleicht mal in einem eigenen Format begründen. Fest steht: Eine gute Idee war es nicht. Auch beim zweiten Anlauf versagte die Show.

Welcome Mrs. President
Eine Frau an der Spitze des Staates - in Deutschland längst Realität, in Amerika war es die Story für die Serie "Commander in Chief". Sat.1 nahm die Serie, nachdem sie in Übersee längst wieder eingestellt war, unter dem Titel "Welcome, Mrs. President" ins Programm auf und wurde damit nicht glücklich. Am meisten Aufsehen erregte die Serie mit dem wilden Hin- und Hergeschiebe. Kurzzeitig stand sogar eine Verlegung ins sonntägliche Nachtprogramm zur Diskussion, Sat.1 entschied sich dann aber doch, sie am späten Dienstagabend zu Ende zu zeigen.

You Can Dance
Castingshows liegen wieder im Trend. "Popstars" etwa war zuletzt so erfolgreich wie nie zuvor und auch die "Topmodel"- und "Superstar"-Suche laufen prächtig. Davon woltle auch Sat.1 mal wieder etwas profitieren, nachdem man mit "Star Search 2" so grandios baden gegangen war. Doch mehr oder weniger begabte Tänzer sind eben nur halb so lustig wie mehr oder weniger begabte Sänger. Nach einem recht ordentlichen Start stürzten die Marktanteile von "You can Dance" nach kurzer Zeit tief in den einstelligen Bereich. Eine zweite Staffel ist angesichts dessen wohl ausgeschlossen.