"Nach dem Boom der Drama-Serien zeigt sich das deutsche Fernsehen in diesem Jahr mit einer großen Bandbreite von Comedy-Serien", sagt der Jury-Vorsitzende Wolf Bauer. Unter die Nominierten geschafft haben es da in diesem Jahr "Frau Jordan stellt gleich" (Joyn/ProSieben), "Hindafing" (BR/Arte), "How to sell Drugs Online (fast)" (Netflix), "Think Big!" (Sat.1) und "Warten auf'n Bus" (RBB). Und schon in dieser Kategorie zeigt sich auch die große Bandbreite an Anbietern - neben größeren Sendern wurde die Jury eben auch bei Streamingdiensten und in den Dritten fündig.

Netflix© Netflix
"Gerade in der Fiktion spielt die zunehmende Relevanz neuer Anbieter eine maßgebliche Rolle, ein wichtiger Schritt, dass auch Programme von Streamingdiensten ihren Platz beim Deutschen Fernsehpreis finden", sagt Wolf Bauer. Auch unter den besten Drama-Serien findet sich mit "MaPa" eine Produktion eines Streaming-Dienstes, hier in Zusammenarbeit von Joyn und dem RBB. Die "Sadcom" konkurriert unter anderem mit der Jugendserie "Druck", die zwar auch bei ZDFneo zu sehen ist, aber maßgeblich für die Online-Auswertung bei funk produziert wird. Daneben sind die Dickschiffe "Babylon Berlin" und "Bad Banks", aber auch Sky-Serie "Der Pass" im Rennen.

Netflix würde wohl nicht von einem "Mehrteiler" sprechen, sondern eher von der international gebräuchlichen "Miniserie" - doch dahinter steckt ja nichts Anderes. So jedenfalls schafft es der Streamer mit dem Vierteiler "Unorthodox" in die Mehrteiler-Kategorie und tritt dort gegen das dreiteilige ZDF-Wendezeit-Drama "Preis der Freiheit" und den historischen Sechsteiler "Die neue Zeit" (ZDF/Arte) über die Gründerjahre des Bauhauses in Weimar an.

Die Nominierten im Bereich "Fernsehfilm" sind dann aber wieder alle ganz klassisch öffentlich-rechtlich: Die ARD schickt das Beziehungsdrama "Bist du glücklich", den "Tatort: Murot und das Murmeltier", in dem Ulrich Tukur den selben Tag immer wieder erlebt, sowie die Tragikkomödie "Eine harte tour" ins Rennen. Aus dem gleichen Genre kommt auch "Endlich Witwer" des ZDF, dazu kommt das Drama "Ein Dorf wehrt sich".

In der Liste der nominierten Schauspielerinnen und Schauspieler finden sich dann viele wieder, die in den schon genannten Filmen und Serien zu sehen waren. Barbara Auer etwa für "Preis der Freiheit", Shira Haas für "Unorthodox" und Laura Tonke für "Bist du glücklich?" Komplettiert wird das Feld der als beste Schauspielerin Nominierten von Jasna Fritzi Bauer aus der Vox-Serie "Rampensau" sowie Katharina Maria Schubert aus dem "Tatort: Anne und der Tod". Bei den Herren sind es Barry Atsma für "Bad Banks", Felix Kramer und Ronald Zehrfeld gemeinsam für "Warten auf'n Bus", Joachim Król für die beiden Produktionen "Endlich Witwer" und "Preis der Freiheit", Nicholas Ofczarek für "Der Pass" und Ulrich Tukur für "Tatort: Murot und das Murmeltier".

Preis der Freiheit© ZDF/W&B Television/Morten Søborg
Die meisten Nominierungen im Bereich Fiktion erhielt übrigens "Preis der Freiheit" (Foto). Neben Joachim Król und Barbara Auer wurden auch noch Morten Søborg für die beste Kamera und Tilman Lasch für die beste Ausstattung nominiert. In der Kategorie Beste Kamera konkurriert Søborg mit Philip Peschlow, der bei der Sky-Serie "Der Pass" die Kamera führte, und Ngo The Chau für "Bad Banks". Den Fernsehpreis für die Beste Ausstattung könnten neben Lasch auch Uli Hanisch (Szenenbild) und Pierre-Yves Gayraud (Kostümbild) für "Babylon Berlin" oder Silke Fischer (Szenenbild) und Justine Seymour (Kostüm) für "Unorthodox" gewinnen.

Hoffnungen auf eine Auszeichnung fürs Beste Buch im Bereich Fiktion können sich Ralf Husmann für "Frau Jordan stellt gleich", Dominique Lorenz für die Tragikomödie "Eine harte Tour" und Susanne Schneider für das Schuld-und-Sühne-Drama "Winterherz - Tod in einer kalten Nacht" machen. Für die beste Regie im Bereich Fiktion sind Cyrill Boss und Philipp Stennert für "Der Pass", Isabel Kleefeld für "Eine harte Tour" und Pia Strietmann für "Endlich Witwer" nominiert.

"How to sell drugs online (fast)" erhielt neben der Nominierung als beste Comedyserie auch noch eine Nominierung für den besten Schnitt, konkret gehts um Marc Schubert, Alex Kutka, Rainer Nigrelli und Christoph Cepok. Sie konkurrieren mit Alexander Berner, Claus Wehlisch und Antja Zynga, die für den Schnitt von "Babylon Berlin" verantwortlich zeichneten, sowie Barbara Brückner für "Tatort: Anne und der Tod".

Und last but not least geht's noch um die Musik, ohne die ein Film oder eine Serie niemals die richtige Wirkung entfalten kann. Nach ihrer Auszeichnung für "Die Freibadclique" beim Deutschen Fernsehpreis 2019 ist Annette Focks diesmal mit der Musik zu "Lotte am Bauhaus" in der Auswahl vertreten. Weitere Nominierungen gehen an Martina Eisenreich für "Endlich Witwer"und den "Spreewaldkrimi: Zeit der Wölfe" sowie an Sophie Hunger und Tina Pepper für die Serie "Rampensau".

Auf Seite 2: Alle Nominierungen im Bereich Fiktion im Überblick